1. Einleitung und Allgemeines

In unserem Alltag sind wir ständig von elektromagnetischen Feldern umgeben: Beim Transport, beim Telefonieren mit dem Mobiltelefon, beim Empfang von Radio und Fernsehen, beim Verbrauch von Strom. Nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand werden gesundheitsschädigende Wirkungen dabei durch das Einhalten der gesetzlich verankerten Grenzwerte [1] vermieden [2]. Allerdings kann eine mögliche Gefährdung von Personen mit aktiven Körperhilfsmitteln, wie z.B. Herzschrittmachern oder Insulinpumpen, nicht ausgeschlossen werden. Eine mögliche Gefährdung besteht außerdem im Umfeld von leistungsstarken Anlagen wie Funk oder Radar [3].

Unterschieden werden hochfrequente elektromagnetische Felder (z.B. Mobilfunk, Frequenzbereich zwischen etwa 100 Kilohertz und 300 Gigahertz) und niederfrequente elektromagnetische Felder (Mikrowellengeräte, Funk, Radar, bis 300 Kilohertz).

Die Intensität oder Stärke der Felder wird in folgenden Einheiten gemessen:

  • Elektrische Feldstärke (Maßeinheit: Volt pro Meter, V/m) oder
  • Magnetische Feldstärke (Maßeinheit Ampere pro Meter, A/m) oder
  • Leistungsdichte (Maßeinheit: Watt pro Quadratmeter, W/m²).

Die Leistungsdichte ist das Produkt aus elektrischer und magnetischer Feldstärke.

Die Ausbreitungsbedingungen der Frequenzen sind dabei kompliziert:

  • Objekte, die sich in Ausbreitungsrichtung befinden, können hochfrequente elektromagnetische Felder reflektieren, beugen oder auch ganz oder teilweise absorbieren. Wie sehr diese Effekte die Ausbreitung beeinflussen, hängt unter anderem von Form, Größe und Material der Objekte ab.
  • Die Antennen von Mobilfunksendeanlagen senden auch nicht gleichmäßig in alle Richtungen, sondern haben Vorzugsrichtungen. Dies trägt dazu bei, dass die Feldstärken im Umkreis um einen Sender trotz gleichen Abstands zur Quelle unterschiedlich sein können [4].

Die Auswirkungen auf den menschlichen Körper variieren je nach Frequenzbereich. Im Niederfrequenzbereich sind bei hoher Feldstärke Reizungen von Muskel-, Nerven- und Sinneszellen nachgewiesen. Im Hochfrequenzbereich beschränkt sich der Nachweis auf Wärmewirkungen. Die Art und das Ausmaß der Wirkung hängen stark von der Frequenz und der Stärke des Feldes ab.

Die biologische Wirkung elektromagnetischer Strahlung.
Quelle: Forschungsstiftung Strom und Mobilfunkkommunikation (FSM).

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2. Forschung an EMF-Feldern im Zusammenhang mit paranormalen Phänomenen

2.1. A Critical Test Of The EMF-Paranormal Phenomena Theory: Evidence From A Haunted Site Without Electricity-Generating Fields [5]:

Die in diesem Abschnitt genannten weiteren Quellen sind aus der Quelle rezitiert und sind ebenfalls unter obigem Dokument einzusehen.

Obwohl EMF und GMF-Meter inzwischen von Ghosthuntern bei Untersuchungen eingesetzt werden, gibt es kaum Feldforschungen bezüglich eines möglichen Zusammenhanges zwischen EMF/GMF und paranormalen Aktivitäten. Dabei geht die Literatur in der Theorie davon aus, dass Variationen in EMF/GMF-Feldern Halluzinationen hervorrufen, die dann als paranormale Phänomene interpretiert werden (u.a. Persinger 2003, 2004). Insbesondere die Arbeit von Michael Persinger und seinen Kollegen hat demonstriert, dass niederfrequente Elektromagnetfelder vermeintliche Spukphänomene unter Laborbedingungen hervorrufen können. Laboruntersuchungen haben ergeben, dass bei einer Anwendung von Magnetfeldern in der Stärke von 1 bis 3 Hertz auf die parietalen Temporallappen bei etwa 80% der Probanden das Gefühl einer anwesenden „Präsenz“ erzeugt wird (Booth et al., 2005). Neben der Erzeugung von Halluzinationen vermeintlich anwesender Entitäten soll außerdem die Erinnerung beeinflusst werden. Healey und Persinger (2001) wiesen nach, dass Personen, die sich innerhalb eines niederfrequenten Elektromagnetfeld befinden dreimal so viele falsche Erinnerungen berichten wie Personen, die keinem Elektromagnetischen Feld ausgesetzt sind. Im Kontext von Metaanalysen und multiplen Experimenten nehmen diese Forscher (z.B. St. Pierre & Persinger, 2006) an, dass natürliche geomagnetische Felder an bestimmten Orten möglicherweise Halluzinationen hervorrufen, die dann für paranormale Phänomene gehalten werden. Durch GMF verursachte Halluzinationen könnten also für Augenzeugenberichte über vermeintliche paranormale Phänomene und, schlimmer noch, für falsche Erinnerungen an diese Ereignisse verantwortlich sein.

Als Resultat dieser Untersuchungen werden heute Orte auf die Existenz von EMF/GMF-Feldern untersucht und mehrere Forscher haben signifikante Unterschiede der jeweiligen Feldstärke und Variation an Spukorten und Orten ohne spukhafte Berichte nachgewiesen. Zum Beispiel demonstrierten Nichols und Roll (1998) nach Messung von EMF mit Trifield-Metern, dass die Werte in Bereichen von denen Spukereignisse berichtet wurden, signifikant höher waren. Braithwaite et al. (2004) gelang mit seinem selbstkonstruierten Magnetic Anomaly Detection System (MADS) der Nachweis, dass die GMF-Werte und Magnituden sich nicht nur unterschieden, sondern außerdem auch noch während der Untersuchung signifikant variierten. Zudem entdeckten sie die Existenz von pulsierenden Werten, die im Verlauf einen starken Höchstwerk (Spike) aufwiesen; dabei wurde eine Stärke von 8 bis 10 Hertz erreicht. Demnach erscheinen die EMF/GMF-Felder grundsätzlich intensiver/stärker an vermeintlichen Spukorten vorhanden zu sein und dabei im Verlauf und je nach Bereich des Ortes zu variieren.

Video- oder Audioaufnahmen von paranormalen Phänomenen wurden allerdings nicht untersucht. Wenn eine paranormale Aktivität auf Video oder Audio aufgezeichnet wird, kann die Erklärung, dass das Phänomen gar nicht stattfindet, sondern halluziniert wird, nicht zutreffen. Laythe und Owen kommen zu dem Schluss, dass eine auf Halluzinationen basierende Erklärung für Spukphänomene allein keinen Bestand haben kann.

2.2. Magnetic Fields and Haunting Phenomena: A Basic Primer for Paranormal Enthusiasts [6]:

Geomagnetismus

Hierbei handelt es sich um Magnetfelder, die auf natürliche Weise von der Erde selbst produziert werden. Die kreisende Bewegung des Erdkerns ist vermutlich für die Entstehung von magnetischen Feldern mit verantwortlich. Verschiedene Ereignisse können das Geomagnetische Feld (GMF), das um 500 milliGauss aufweist, an bestimmten Stellen der Erde beeinflussen oder verändern. Darunter kann beispielsweise seismische Aktivität fallen, elektrische Aktivitäten während eines Sturmes oder Mineralien, die magnetisch sind. Auch kosmische Strahlungen können den Geomagnetismus beeinflussen und zu geomagnetischen Stürmen führen.

Es gibt einige Anhaltspunkte, die darauf hinweisen, dass menschliches Verhalten (z.B. Schlafstörungen, Launenhaftigkeit und Aggressivität) ebenfalls mit Veränderungen im geomagnetischen Feld zusammenhängen könnten. Auch können bestimmte Menschen, z.B. aufgrund besonders sensitiver Temporallappen aufgrund einer Temporallappenepilepsie oder Hirnverletzungen, empfänglicher bei geomagnetischen Veränderungen reagieren als andere.

Michael Persinger fand 1988 an der Laurentian Universität in Kanada heraus, dass die geomagnetische Intensität an Tagen, an denen Menschen berichten, Erscheinungen von Verstorbenen gesehen zu haben, stärker zu sein scheint. An Orten, an denen von Spuk berichtet wurde, waren die geomagnetischen Felder um 200 milliGauss oder mehr erhöht, wobei die Struktur des Gebäudes und der geologischen Umgebung eine große Rolle spielen.

Messgeräte

Eines der kostengünstigeren Geräte ist das Tri-Field Natural EM Meter von Alphalab, Inc. Das Gerät misst die Veränderungen im lokalen Geomagnetfeld in der Maßeinheit microTesla (1 microTesla = 10 milliGauss). Das Gerät ist hochempfindlich und sollte deshalb stationär verwendet werden.

 

Elektromagnetismus

EMF können nach diversen Untersuchungen eine beachtliche Anzahl an Spukphänomenen aufgrund von Halluzinationen hervorrufen, darunter Erscheinungen, das Fühlen einer Präsenz und von Berührungen, Albträume, Flüster- und Atemgeräusche und Lichtblitze. Zwei Studien haben mögliche Veränderungen während einer EEG-Messung nachgewiesen (780 milliGauss und höher). Sowohl im Labor (Persinger et al., 2000) als auch bei Felduntersuchungen wurde ein Zusammenhang zwischen EMF und berichteten Phänomenen nachgewiesen.

Die elektromagnetischen Felder in den meisten Gebäuden bewegen sich zwischen 0,2 und 2 milliGauss, wohingegen in Gebäuden, in denen paranormale Phänomene beobachtet wurden, deutlich erhöhte Werte gemessen wurden (z.B. Persinger et al., 2001; Roll & Persinger, 2001, Wiseman et al., 2002) – allerdings wurden auch an zwei potenziellen Spukorten keine erhöhten EMF-Werte festgestellt (Maher, 2000; Maher & Hansen, 1997).

Messgeräte

Das Tri-Field Broadband Meter von Alphalab gilt als empfehlenswert. Es ist wichtig, dass vor den Messungen mögliche natürliche Auslöser (elektrische Geräte, Stromerzeugende Apparate, laufende Motoren und Kabelelektrik) entsprechend berücksichtigt werden.

 

Tipps für Messungen von magnetischen Feldern

  • Neben der Erfassung und Messung von möglichen Störquellen (elektrische Geräte, Stromleitungen, WLAN, Mobilfunkmasten etc.) müssen Grundmessungen durchgeführt werden. Dies gilt insbesondere für Bereiche, von denen paranormale Aktivitäten berichtet wurden. Dazu gehört auch der Vergleich mit anderen Bereichen, die eben nicht im Zentrum möglicher paranormaler Ereignisse stehen. Abweichungen in den Messungen müssen dokumentiert werden. Wenn während der Messungen eine kontinuierlich hohe Spannung oder ähnliche Werte verschiedener Bereiche festgestellt werden, ist die Wahrscheinlichkeit einer konventionellen Erklärung sehr hoch.
  • Bereits durchgeführte Experimente lassen vermuten, dass ein Wechsel der magnetischen Felder ebenfalls Einfluss auf wahrgenommene Spukphänomene haben kann. Innerhalb eines Raumes können (externe Störquellen als nicht existent vorausgesetzt) erhebliche Differenzen in den Werten existieren, teilweise innerhalb weniger Meter.
  • Die Dokumentation der Messungen sollte neben den Ergebnissen auch die Umstände der Messung, den genauen Ort, die Uhrzeit und die Dauer der Messung und der möglichen Anwesenheit eines EMF-Feldes beinhalten. Wenn es Grundrisspläne gibt, sollten diese als zusätzliche Dokumentation aufgeführt und entsprechend markiert werden. Ansonsten könnte ein solcher Grundriss auch vor Ort angefertigt werden. So können auch Intervalle festgestellt werden, die ein Indikator für eine konventionelle Quelle als Ursprung der erhöhten Werte wären (z.B. WLAN, Kühlschränke, Klimaanlagen).

In der deutschen wissenschaftlichen Erforschung von paranormalen Phänomenen spielen EMF/GMF-Messungen bisher eine untergeordnete Rolle. So fehlt die bloße Erwähnung beispielsweise in dem Standardwerk „An den Grenzen der Erkenntnis“ [7] vollständig. Vielmehr scheint sich die deutsche Forschung auf quantenmechanische oder psychologische Ansätze zu beschränken.

Ein Hintergrund mag die für deutsche Wissenschaftler und Parapsychologen oft zitierte Elusivität von paranormalen Phänomenen sein – demnach entziehen sich paranormale Phänomene der Aufzeichnung durch z.B. Kameras. Ein besonders bekannter Vertreter dieser Theorie ist Walter von Lucadou. Demgegenüber stehen zahlreiche Video- und Audioaufzeichnungen, die während paranormaler Untersuchungen entstanden sind.

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3. Quellen
[1] Sechsundzwanzigste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über elektromagnetische Felder – 26. BImSchV). Online verfügbar unter https://www.gesetze-im-internet.de/bimschv_26/BJNR196600996.html. Zuletzt geprüft am 15.03.2024.

[2] Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (2024): Elektromagnetische Felder. Online verfügbar unter: https://www.umwelt.nrw.de/umwelt/umwelt-und-gesundheit/elektromagnetische-felder. Zuletzt geprüft am 15.03.2024.

[3] Berufsgenossenschaft Verkehrswirtschaft Post-Logistik Telekommunikation (BG Verkehr) (2024): Elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder (EMF). Online verfügbar unter: https://www.bg-verkehr.de/arbeitssicherheit-gesundheit/themen/strahlung/elektrische-magnetische-und-elektromagnetische-felder-emf. Zuletzt geprüft am 15.03.2024.

[4] Bundesamt für Strahlenschutz (2024): Hochfrequente elektromagnetische Felder. Online verfügbar unter: https://www.bfs.de/DE/themen/emf/mobilfunk/basiswissen/einfuehrung/einfuehrung_node.html. Zuletzt geprüft am 15.03.2024.

[5] Laythe, Brian R.; Owen, Kay (2013): A critical test of the EMF-Paranormal phenomena theory: Evidence from a haunted site without electricity-generating fields. In: Jounal of Parapsychology 77 (2). S. 212 – 236. Online verfügbar unter: https://www.researchgate.net/publication/287411203_A_critical_test_of_the_EMF-Paranormal_phenomena_theory_Evidence_from_a_haunted_site_without_electricity-generating_fields. Zuletzt geprüft am 03.05.2024.

[6] Williams, Brian; Ventola, Annalisa; Wilson, Mike (2007): Magnetic Fields and Haunting Phenomena: A Basic Primer for Paranormal Enthusiasts. Online verfügbar unter: https://www.academia.edu/564374/Magnetic_Fields_and_Haunting_Phenomena_A_Basic_Primer_for_Paranormal_Enthusiasts. Zuletzt geprüft am 03.05.2024.

[7] Mayer, Gerhard; Schetsche, Michael; Schmied-Knittel, Ina; Vaitl, Dieter (2015): An den Grenzen der Erkenntnis. Handbuch der wissenschaftlichen Anomalistik. Stuttgart: Schattauer. Online verfügbar unter: https://www.anomalistik.de/images/pdf/sonst/Mayer-et-al_Handbuch-der-Anomalistik_comp.pdf. Zuletzt geprüft am 03.05.2024.