1. Grundlegendes

Die Spirit Box, oder kurz SB (bzw. P-SB, P für Paranormal), ist im Grunde ein kleines (im Hosentaschenformat) tragbares Radio, welches der Kategorie instrumentelle Transkommunikation (ITC) zugeordnet wird. Die Besonderheit bei diesem Radio ist eine spezielle Frequenzwechsel-Funktion, und es hatte so, als Spirit Box, sein Debüt am 30. Oktober 2009, in einer Ghost Adventures “LIVE”-Show, welche in der psychiatrischen Klinik „Trans-Allegheny“ im US-Bundesstaat West Virginia stattfand.

Erfunden bzw. gebaut wurde die SB, so wie man sie kennt, vom Amerikaner Gary John Galka, der auch Geräte wie das Mel Meter, RT-EVP oder den Rem-Pod erschuf. Aktuell investiert er als Geschäftsführer (CEO) der bekannten Firma DAS Distribution (D.A.S.) bzw. PRO-Measure, viel Zeit in Echtzeit-Rauschfilter (APF-D Processor, DAS-ANC-PRO, ANC-Mini) für die Spirit Box.

Von der Spirit Box gibt es 2 (mittlerweile sogar 3) wesentliche Varianten. Die SB in der kleineren Bauform, die auch von den allermeisten verwendet wird und auch den höchsten Bekanntheitsgrad hat, ist die SB7. Der große Bruder davon, ist die SB11, bzw. als P-SB11 zu finden.

Die Spirit Box wurde selbstverständlich auch über die Zeit hinweg immer weiterentwickelt und mit zusätzlichen Funktionen auf den Markt gebracht. Für die aktuelle SB7 von 2023 (P-SB7T, 6. Version bzw. Rev. 6) bezahlt man in den USA etwa 95 US-Dollar (88 €).

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2. Funktionen

Das Besondere an diesem kleinen Radio ist, dass man es so einstellen kann, dass in festen Geschwindigkeiten hörbar durch die FM bzw. AM Radiofrequenzen automatisch gewechselt wird (Scan). Diese Funktion wird als „Sweep“ bezeichnet und ist in den Geschwindigkeiten 100, 150, 200, 250, 300 und 350 ms möglich (50 ms Abstufungen). Das bedeutet, dass alle 0,1 bzw. 0,15… 0,35 Sekunden die Frequenz um 0,1 MHz (FM) erhöht oder im Rückwärtsmodus, verringert wird.

Im FM-Bereich stehen die typischen Radiofrequenzen zwischen 88,0 – 108 MHz zur Verfügung und somit gibt es 200 auswählbare Frequenzen. Es gibt aber auch Versionen, bei der die unterste Frequenz 76 MHz beträgt und man somit insgesamt 320 mögliche Frequenzen erhält. Im AM-Modus (Mittelwelle) stehen die Frequenzen zwischen 520 und 1710 kHz, mit 10 kHz-Scanstufen beim Sweep, bereit. In der Grundversion besitzt die SB7 ein bläuliches (bis Version 4, Wellenlänge: 450 nm) bzw. in den neueren Versionen rötliches Display (ab Version 5) – die Schrift ist dabei immer schwarz. Beim rötlichen Display gibt der Hersteller eine Wellenlänge von 670 nm an. Über Tasten unterhalb des Displays kann man zum einen das Gerät ein- und ausschalten, die Sweep-Geschwindigkeit wie auch die Sweep-Richtung oder die Lautstärke (30 Abstufungen) des internen Lautsprechers bzw. die des 3,5 mm Kopfhöreranschlusses (15 mW), einstellen. Es gibt aber auch noch einen SPOUT-Anschluss (Speaker Out), woran ein externer Lautsprecher (250 mW) oder die Rauschfilter angeschlossen werden sollen. Der interne Lautsprecher befindet sich, auch wenn es anders aussieht, auf der Rückseite, oberhalb des Batteriefachs. Des weiteren kann man die Displaybeleuchtung einschalten, da sie nach einigen Sekunden automatisch ausgeschaltet wird. Diese Taste hat in der 2023er Version auch noch die Funktion, eine kleine weiße LED-Taschenlampe, welche an der Oberseite des Geräts verbaut wurde, einzuschalten. Um zwischen dem AM und FM-Modus umzuschalten, gibt es auch eine Taste, welche in den neueren Versionen zusätzlich für die Temperaturüberwachung eingesetzt wird. Da mehrere Tasten doppelt belegt sind, kann man die jeweilige Funktion über kurzes oder langes drücken der Taste aktivieren.

Das Gerät verfügt über eine kurze FM-Antenne zum Ausziehen, wie auch eine interne, für den AM-Modus.

In der aktuellen Version 6 von 2023 wurde auch das Display inkl. Darstellung überarbeitet. Neben der Anzeige über die Frequenz, den Modus, die Sweep-Geschwindigkeit und den Zustand der 3 AAA-Batterien (alternativ DC 4,5V Netzteil), gibt es nun auch einen Bereich, der die aktuelle Temperatur (in °C und °F) oder nach einem Rücksetzten (seitliche Taste), eine Temperaturdifferenz anzeigt (Ambient Temperature Deviation Detector).

In der Version 5 kam die Temperaturüberwachung auch bereits zum Einsatz, war aber noch nicht in das Display implementiert. Es wird nach einer Temperaturkalibrierung (Reset) die aktuelle Temperatur als Grundwert genommen und bei einer positiven oder negativen Abweichung von 5 °F (ca. 2,8 °C), gibt es einen kurzen akustischen und visuellen Alarm. Ob es ein Hot- oder Coldspot war, wird über eine LED an der Vorderseite angezeigt (Rot = Hotspot, Blau = Coldspot). Die LED befindet sich unterhalb der Tasten, an der Stelle, die so aussieht, als wenn dort der Lautsprecher wäre. Ob die Temperaturüberwachung aktiviert oder deaktiviert ist, wird über eine kleine rote LED zwischen Display und der Taste Lautstärke erhöhen (Vol. +) angezeigt.

In der 6. Version gibt es die Rot/Blau-LED wie auch die kleine Temperaturmodus-LED nicht mehr.

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3. Grundidee

Das Geheimnis hinter der Spirit Box bzw. hinter den Ghost Boxen, sind modifizierte Radios. In der Regel oder oft lassen sich normale (digitale) Radios zu einer Spirit Box umbauen, in dem man beispielsweise nur die Taste für den Frequenzwechsel dauerhaft arretiert. Alternativ kann man über einen Taktgenerator, einen „Drück-Takt“ auf den Controller-Eingang geben, der für den Frequenzwechsel verantwortlich ist. Eine andere Möglichkeit ist bei modernen, aber analog wirkenden Geräten, dass die Anpassung am Drehrad für die Frequenz, über u.a. einen Microkontroller verändert wird. Jene modifizierten Geräte bekommt man sogar sehr oft sehr günstig und sie tragen meist den Beinamen „Hack-Radio“. Auch analoge oder „analog wirkende“ Radios können, wie im Falle einer Poltercom Pico, mittels Servo-Motors, zu einer Spirit Box bzw. Ghost Box umgebaut werden. Die Modifikation ist individuell auf das Radio anzupassen.

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4. Unterschied SB7 und SB11

Neben dem preislichen Unterschied (SB11 kostet aktuell ca. 200 $), ist die SB11 deutlich größer als die SB7, hat aber kein Display. Der Hauptunterschied liegt darin, dass die SB11 eigentlich zwei SB7 verbaut hat, es gibt also einen Kanal 1 (CHN1) und einen Kanal 2 (CHN2), bei dem man zeitgleich einen AM und/oder FM-Sweep (50 bis 300 ms bzw. 350 ms bei AM) laufen lassen kann, mit jeweils unterschiedlichen Scan-Richtungen. Jeder Kanal wird einzeln auf einen Kopfhörerausgang geführt.

Auch die SB11 wurde mit den Jahren weiterentwickelt und besitzt neben einer LED-Taschenlampe, einer LED-Anzeige für eine Temperaturabweichung von +- 5 °F (Hot- Cold-Spot Detektor mit Licht- und Ton-Alarm), auch mittlerweile einen eingebauten Rauschfilter (SB11-ANC).

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5. Paranormal

Es gibt verschiedene Meinungen dazu, wie eine Ghost Box / Spirit Box eine Rückmeldung liefern kann. Die eine Möglichkeit soll sein, dass die kurzen Tonschnipsel, die beim schnellen Scan durchkommen, ein von der jenseitigen Welt modifiziertes Signal sein sollen, was letzten Endes eine Antwort auf eine gestellte Frage ist. Eine falsche Scangeschwindigkeit kann die Ergebnisse verfälschen bzw. minimieren. Die andere Möglichkeit soll sein, dass die Antworten im Rauschen zu finden sind, welches zwischen den Sendern bzw. in der Luft liegt. Diese Stimmen hört man allerdings nicht sehr deutlich vor Ort (in Echtzeit), sondern sie erfordern in der Regel eine Nachbearbeitung am Computer.

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6.  Kritik

In der Regel wird der FM-Bereich für den Scan verwendet, der allerdings voll von irdischen Sendern ist. Obwohl immer gesagt wird, dass das weiße Rauschen sehr hilfreich sein soll, findet man so gut wie niemanden, der den leeren AM-Bereich für einen paranormale Kontaktaufnahme verwendet.

Auf der pro-measure Webseite findet man folgende (übersetzte) Informationen:
„DAS Distribution mit Gary Galka ist einer der führenden Entwickler von Geisterjägerausrüstung und paranormaler Forschung. DAS-Ausrüstung wird von den führenden Geisterjägern der Welt verwendet, die auch in vielen TV-Episoden zu sehen sind und zu den Favoriten von Ghost Adventures gehören.“

„Gary ist auch als technischer Spezialist in zwei Folgen von Ghost Adventures aufgetreten, als Juror bei Paranormal Challenge und hat kürzlich in einer ganz besonderen Ghost Adventures-Dokumentation seine Fähigkeit offenbart“,

„und die Nr. 1 unter den Geräten für den Star der Ghost Adventures TV Show, Zak Baggans“.

Allgemein ist hier unschön zu lesen, dass man sehr viele Bezüge zu bekannten TV-Serien oder bekannten Ermittlern herstellt. Sehr schade ist auch, dass der wohl eigentliche Erfinder Chris (siehe: Weitere Informationen) nicht mehr in den Beschreibungen der SB auftaucht.

In der Artikelbeschreibung der SB von 2011, wird der Einfluss von Chris Fleming wie folgt erwähnt (übersetzt): „Mit spiritueller Anleitung und Einfluss von Chris Fleming“.

Seit der Umstellung der Pro-Measure Internetseite im Jahr 2020 heißt es nur noch: „Paranormales Forschungsgerät, entwickelt von Gary Galka“ oder „Holen Sie sich Ihre SB7 Spirit Box direkt vom Schöpfer, Gary Galka von DAS Distribution.“ Dafür wird Chris aber plötzlich als die Person genannt, welche die SB, zu Ihrem Debüt 2009, als fachkundiger Ermittler verwendet hat und in einer 40-minütigen Session in Echtzeit Antworten auf Fragen erhielt.

Was die Funktion einer SB bzw. von Ghost Boxen angeht, muss erwähnt werden, dass es im Grunde normale Radios sind, welche den normalen Rundfunk sehr gut empfangen können. Die Gefahr ist somit sehr groß, dass man normale irdische Musik oder die Stimmen von lebenden Menschen, die beispielsweise die Nachrichten vortragen, hört. Eine Fehlinterpretation ist also nie ausgeschlossen.

Der Fokus der Firma von Gary Galka hat sich über die Jahre auch sehr stark in Richtung „paranormale Geräte“ verrückt. Das ist ihm nicht vorzuwerfen, aber dennoch zu erwähnen. Auf der Firmenseite von DAS findet man eigentlich keine Informationen, bei Pro-Measure sieht es da allerdings anders aus. Wo früher die Geräte erst nur beiläufig angeboten wurden, findet man aktuell eine ganze Kategorie namens „Paranormal Research“.

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7. Weitere Informationen

Die SB scheint über die Jahre sehr preisstabil, bezogen auf den amerikanischen Markt, zu sein. Beachtet man nicht die Inflation, so wurde die SB7 2011 schon für rund 80 US-Dollar angeboten. Zwischenzeitlich wurde sie auch bereits für 70 $ angeboten.

Gary Galka kam zum Bau der bekannten Geräte, nachdem er 2004 seine älteste Tochter bei einem Autounfall verlor. Nach kurzer Zeit wirkte es so, als wenn seine verstorbene Tochter Melissa mit Gary bzw. der Familie Kontakt aufnehmen wolle. Daraufhin nutze er seine jahrelange Erfahrung aus dem Bereich des Gerätebaus, um eigene Geräte zu entwickeln, mit dem es ihm möglich sein sollte, mit seiner Tochter in Kontakt zu treten. Sein erstes Gerät, das Mel-Meter oder genauer gesagt, das Mel-8704, wurde nach seiner verstorbenen Tochter benannt (Mel = Melissa). Die Zahlenfolge 8704 steht für ihr Geburtsjahr (87 = 1987) und die 04 für das Jahr in dem sie verstorben ist (2004).

Chris Fleming, ein paranormaler Forscher, baute in jungen Jahren erste Ghost Boxen (ein anderer Name für Spirit Box), in dem er Radios manipulierte bzw. modifizierte. 2009 hatte er sehr viel Erfolg mit seinem ersten SB7-Proto-Typ. Gary war sehr von den Geisterboxen angetan und beschloss daraufhin, Geld und sein Know How in die Entwicklung einfließen zu lassen. Bei einer Ghost Box Session erhielt man auf die Frage, wie das Gerät heißen soll, die Rückmeldung “Spirit, Spirit, Spirit”, mit einem darauffolgenden “Box!” Als daraufhin rückgefragt wurde, ob das der Name sein soll, kam „SB“ als Antwort.

Angeblich bekam die SB die Zahl 7 ähnlich ergänzend, da Gary und sein Freund Chris in mehreren paranormalen Sitzungen mit einer Ghost Box, die Zahl 7 als Rückmeldung bekommen haben wollen. Daraufhin frage Chris, ob 7 wirklich ein Teil des Namens werden sollte, worauf er die Rückmeldung „SB7“ bekam.

Die Displayfarbe wird mit 670 nm angegeben, da ein rötliches Display nachtsichtfreundlicher (night vision friendly) ist. Diese Farbe ist also in der Nacht angenehmer (für die Augen) – allgemein und im Vergleich zu den alten bläulichen Displays.

Bezogen auf die Energie hat Rot im Vergleich zu Blau deutlich weniger Energie. Dies könnte also auch entitätenfreundlicher sein.

Der verbaute Temperatursensor sieht aus wie ein Temperaturabhängiger Widerstand.

Über die Zeit wurden manche Dinge der SB optimiert, darunter ein besserer Lautsprecher bzw. gab es eine Lautstärkenanpassung (höhere Verstärkung). Bei den früheren Modellen war es nur möglich, die Rückmeldungen (Sweep) laut und deutlich zu hören, wenn man einen aktiven Lautsprecher angeschlossen hat. Das Radio an sich hatte eine ausreichende Lautstärke, allerdings reduzierte sie sich stark, sobald das Radio im Sweep-Modus lief. Da die Sender sehr schnell gewechselt wurden, war der interne Controller noch nicht so weit bzw. die Frequenz noch nicht perfekt empfangen und somit die Verstärkung geringer.

Ebenso gab es auch einen „AM Boost“ bzw. eine Anpassung der dafür notwendigen Schaltung, wodurch der Empfang im AM-Modus verbessert wurde. „Radiosignaldetails“ sind, laut Hersteller, besser zu hören. Dazu liest man auch, dass die Frequenzen beim schnellen Wechseln schneller verarbeitet werden bzw. besser zu hören sind.

Neben einer normalen SB7 gibt es auch für ca. 280 $ eine etwas größere Pro-Version (PSB7-PRO) zu kaufen. Die Sweep-Geschwindigkeit kann hierbei in 20 ms Abstufungen, zwischen 30 und 350 ms eingestellt werden. Die Pro-Version besitzt auch ein größeres, rötliches Display und macht es möglich, die Frequenzwechselschritte (Sweep) anzupassen. In der SB7 sind es 100 kHz-Schritte (0,1 MHz) und bei der Pro-Version im FM-Bereich 10 kHz, 20 kHz, 40 kHz, 60 kHz, 80 kHz und die normalen 100 kHz. Die AM-Frequenzschritte betragen 1 kHz, 2 kHz, 4 kHz, 6 kHz, 8 kHz und die normalen 10 kHz.

Des weiteren gibt es noch, neben dem mittlerweile SB-typischen Temperatursensor, auch einen IR-Sensor, welcher auch sendet. Diese Sensoren kennt man aus dem Bereich der Hinderniserkennung (Abstandsdetektieren), wie bei berührungslosen Seifenspendern, Handtrocknern oder auch vom Shadow Tracker. Ebenso ist auch ein REM-Feld-Sensor, (ähnlich) wie er im REM-Pod verbaut ist, vorhanden. Auf der Herstellerseite wird hier ein kapazitiver Sensor mit einer Feldreichweite von 12 mm angegeben. Es wird ein Signal ausgesendet und immer geprüft, ob es sich verändert hat. Diese Technologie kennt man von Touch-Sensoren oder auch als NFC (Near Field Communication) und sie wird bei EC-Karten oder in Mobiltelefonen (kontaktloses bezahlen), bzw. in Transpondern zum Türen öffnen, verwendet (aktive/passive). Beide Sensoren können den Frequenzwechselmodus starten bzw. stoppen. Ebenso ist diese Funktion mit einem Timer verknüpft (0, 15, 30, 45, 60, 90 und 120 s), der nach einem Sensoralarm den Scanmodus für die gewählte Timerzeit startet und danach automatisch wieder stoppt.

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8. Quellen

Firma von Gary Galka mit Gerätespezifikationen:
https://www.pro-measure.com. Zuletzt geprüft am 29.04.2024.

P-SB7 Info Version 2.0 by Chris  Fleming (18.02.2010):
https://www.cadl.org/application/files/2215/6944/0171/SB7InfoVers-2.pdf. Zuletzt geprüft am 29.04.2024.

Beitrag auf der Homepage des Vereins für Transkommunikations-Forschung (VTF) e.V.:
http://vtf.de/p148_30.shtml. Zuletzt geprüft am 29.04.2024.

Hands-on Review der SB7 Spirit Box:
https://paranormic.com/blogs/news/sb7-spirit-box. Zuletzt geprüft am 29.04.2024.