1. Grundlegendes

Im Zusammenhang mit Transkommunikation bzw. instrumenteller Transkommunikation (ITK), Tonbandstimmenforschung oder ganz allgemein paranormaler Forschung hört und liest man immer wieder von Rauschen oder genauer gesagt von sogenanntem weißem Rauschen (White Noise), das als hilfreiches Mittel zur Herstellung einer Kommunikation mit dem Jenseits angesehen wird.

Um die Manifestation bzw. Verdeutlichung einer Stimme aus dem Jenseits zu fördern, wird es als sinnvoll erachtet, sogenanntes akustisches Rohmaterial zur Verfügung zu stellen. Dabei kann es sich z.B. um Geräusche, verschiedene Tonfetzen, (ausländische) Radiosender oder allgemein um Hintergrundgeräusche handeln. Der Sinn dahinter soll der sein, dass man davon ausgeht, dass verstorbene Lebewesen (Menschen und Tiere) im Jenseits mit unserer Welt bzw. den zurückgelassenen und noch lebenden Lebewesen (i.d.R. Menschen), Kontakt aufnehmen wollen und diese Energien so in der Lage sein sollen, die Materie in „unserer“ Welt, beeinflussen zu können (paranormale Modulation), was man auch oft unter dem Begriff manifestieren führt.

Unter Manifestation versteht man die Umwandlung von Schwingungen oder Wellen, genauer von Schallwellen (Akustik) oder elektromagnetischen Wellen (EMF), was auch den visuellen Bereich miteinschließt, denn Licht ist nichts anderes als elektromagnetische Wellen im sichtbaren Bereich.

Ein typisches Beispiel für eine Manifestation im akustischen Bereich, während einer Aufnahme, sind die so genannten EVPs, was für Electronic Voice Phenomenon steht, oder zu Deutsch Tonbandstimmen, die sich aus noch ungeklärten Gründen auf Speichermedien wie einer Musikkassette (Tonband bzw. Magnetband) oder einem elektronischen Speicherchip, z.B. in einem Diktiergerät, während der Aufnahme bilden können.

Um es dem Jenseits einfacher zu machen, wird im besten Fall ein Rohmaterial in den Raum abgestrahlt und über ein Mikrofon wieder aufgenommen (Mikrofonmethode). Durch die Beeinflussung der gegebenen Materie sollen die Energien nun in der Lage sein, mit geringerem Energieaufwand das Rohmaterial so umzuwandeln, dass wir es hören (Akustik), im Falle einer elektromagnetischen Beeinflussung (Ausschlag eines Messgerätes) bzw. allgemein einer visuellen Beeinflussung (Licht-/Schattenphänomen) sehen aber auch thermisch (warm / kalt) bzw. haptisch (Berührung) spüren oder aber auch subjektiv (somatisch) empfinden können. Der Kanal zwischen unseren beiden Welten sorgt nicht nur für einen deutlichen Energieabfall (transzendenter Widerstand), der in eine Kommunikation investierten Energie, die schließlich nur sehr schwach oder gar nicht mehr als Botschaft beim Empfänger ankommt, sondern auch ganz allgemein für eine Störung des Signals. Die Verbesserung dieses Kanals, der sehr oft auch als Brücke bezeichnet wird, kann sich positiv auf die Qualität des übertragenen Signals auswirken.

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2. Rauschen

Rauschen ist ein wichtiges Phänomen in der Psychoakustik und damit der Wahrnehmung von Schall durch das menschliche Ohr. Allgemein ist Rauschen ein Begriff, den man aus dem Bereich der Akustik, Elektronik oder Signalverarbeitung kennt und sich in der Regel auf unerwünschte und zufällige Signale bzw. Störungen bezieht, die in einem System vorhanden sind. Abhängig von der Quelle oder Charakteristik kann Rauschen verschiedene Formen annehmen und ist allgemein betrachtet unregelmäßig und chaotisch (unvorhersehbar). In der Akustik kann so ein unerwünschtes Geräusch durch z.B. diverse Umgebungsgeräusche, mechanische Vibrationen (Klimaanlagensummen) aber auch durch die thermische Bewegung von Molekülen in der Luft entstehen. In der Elektronik und Signalverarbeitung bezieht sich Rauschen auf unerwünschte elektrische Signale, die durch elektromagnetische Interferenzen (externes Rauschen), Störsignalen aus benachbarten Schaltungen oder Geräten wie auch durch thermische Bewegungen von Elektronen in einem leitenden Material wie einem Widerstand, auftreten können. Aber auch ungleichmäßige Bewegungen von Ladungen bzw. Ladungsträgern in Halbleiterbauelementen wie Dioden oder Transistoren kann zu einem Rauschen führen. Kommt es zu einer zufälligen Verteilung von Elektronen in einem leitfähigen Material, wodurch es zu Schwankungen im Stromfluss kommen kann, spricht man von einem Quantenrauschen. Es gibt aber noch weitere, natürliche Quellen für Rauschen, wie z.B. Windgeräusche, einer belebten Straße, Meeresrauschen, Regengeräusche, fließendes Wasser oder Gewitter. Da der Begriff „Rauschen“ subjektiv ist, und je nach Kontext eine andere Bedeutung haben kann, wird in manchen Fällen auch das Sprechen von Menschen als Rauschen empfunden.

Wenn das Rauschen unerwünscht ist, wird es als störend empfunden und kann die Genauigkeit von Messungen verringern, wie auch im Allgemeinen die Qualität eines Signals beeinträchtigen.

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3. Was tun gegen Rauschen?

Rauschen kann durch verschiedene Techniken wie Filterung, Abschirmung, Entkopplung, Schalldämmung, aktive Rauschunterdrückung oder durch den Einsatz von rauscharmen Verstärkern minimiert oder kontrolliert werden.

Das so genannte weiße Rauschen wird z.B. in der Funktechnik zur Rauschunterdrückung eingesetzt, da es die Rauschleistung in Empfängern minimiert – man bekämpft also Rauschen mit Rauschen.

Durch gezieltes einspeisen von weißem Rauschen kann die Empfangsqualität (Signal-Rausch-Verhältnis) verbessert werden, was insbesondere bei schwachen Signalen hilfreich sein kann. Der Vorgang, bei dem ein Geräusch durch ein anderes Geräusch verdeckt wird, wird Maskierung genannt. Da die Wahrnehmung eines anderen Geräusches beeinflusst wird, eignet sich dieses Verfahren auch zur Tinnitus-Therapie.

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4. Weißes Rauschen

Als weißes Rauschen bezeichnet man ein akustisches oder elektrisches Signal, bei dem alle Frequenzen in einem breiten Frequenzspektrum (z.B. in der Akustik zwischen 0 und 20.000 Hz) im hör- bzw. messbaren Bereich kontinuierlich, zufällig und mit gleicher Intensität (Gleichverteilung der Energie) verteilt sind. Mit anderen Worten, jede Frequenz in einem vordefinierten Frequenzbereich klingt neutral betrachtet gleichlaut. Die tatsächliche Wahrnehmung variiert jedoch je nach verwendetem Mikrofon oder auch je nach Ohr, da diese Schallwandler nicht über den gesamten Frequenzbereich gleich empfindlich sind.

Eine natürliche Quelle für weißes Rauschen ist z.B. ein Wasserfall, da hier eine Vielzahl von unvorhersehbar fallenden Tröpfchen bzw. umherwirbelnden Molekülen kollidieren und so überlagerte Schallwellen, über das gesamte Hörspektrum, entstehen. Ebenso ist das Rauschen von Wind in den Blättern oder auch das Rauschen der Wellen am Strand eine natürliche Quelle. Auch wenn es sich dabei nicht um perfektes weißes Rauschen handelt, können natürliche Geräusche diesem sehr ähnlich sein. Noch besser hingegen ist das Rauschen oder Hintergrundrauschen zwischen zwei Radiosendern (Rundfunk aber auch beim Fernsehen), das aus einer Mischung von Signalen aus unterschiedlichen Quellen wie elektromagnetische Interferenzen, thermisches Rauschen wie auch kosmische Strahlung besteht.

Weißes Rauschen wird z.B. in der Audiotechnik, Nachrichtentechnik, Physik, Psychologie, Elektrotechnik oder auch in der Astronomie verwendet und kann mit einem Rauschgenerator einfach und beliebig erzeugt werden. Selbst für Mobiltelefone gibt es eine Vielzahl von kostenlosen und umfangreichen Rausch-Generator-Apps.

Da weißes Rauschen sehr gleichmäßig klingt, wird es auch gerne zur Entspannung oder als Einschlafhilfe eingesetzt.

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5. Farben

Allgemein kategorisiert man Rauschen in Farben. Diese Analogie (der Vergleich) dient dazu, die Eigenschaften des Rauschens zu veranschaulichen. Neben dem weißen Rauschen gibt es z.B. noch rosa/pinkes (1/f-Rauschen), braunes/brownsche/rotes (1/f²-Rauschen), blaues (f), violettes (f²), graues, grünes oder schwarzes rauschen.

Betrachtet man das Farbspektrum des sichtbaren Lichts, so erkennt man den Zusammenhang zwischen dem Frequenzspektrum des Rauschens und dem des sichtbaren Lichts (elektromagnetische Wellen im sichtbaren Bereich). Weißes Licht enthält alle Farben des sichtbaren Spektrums – beim weißen Rauschen haben wir auch eine solche Gleichverteilung der Frequenzen über den gesamten Frequenzbereich, wodurch es zu einem flachen bzw. linearen Frequenzspektrum (Energieverteilung) kommt.

Wohingegen die Energie beim rosa Rauschen, mit steigender Frequenz abnimmt (1/f) und es so zu einer höheren Energiedichte im Bereich der niedrigen Frequenzen kommt. Betrachtet man hier das Farbspektrum des sichtbaren Lichts, würde dabei der rote Bereich deutlich stärker betont werden als der blaue.

Das braune Rauschen weist eine noch stärkere Betonung des unteren Frequenzbereichs auf. Die höheren Frequenzen werden dabei deutlich abgeschwächt. Da sich das braune Rauschen eher von der Brown‘schen Molekularbewegung (Wärmebewegung kleiner Teilchen in Flüssigkeiten und Gasen) ableitet, gibt es hier keinen echten farblichen Bezug.

Bei blauem Rauschen (azurblaues Rauschen) erhöht sich mit steigender Frequenz auch die Leistungsdichte, was bedeutet, dass es im Bereich von höheren Frequenzen auch ein erhöhtes Energieaufkommen gibt. Bezogen auf das Lichtspektrum würde es hier in Richtung blau, einen deutlichen Anstieg der Intensität geben.

Das violette Rauschen betont hohe Frequenzen, also Blau bzw. den (ultra)violetten Bereich noch stärker, wobei es zusätzlich kein Auftreten der niedrigen Frequenzen (rot) gibt. Da das menschliche Ohr gegenüber hohen Frequenzen (größer 5.000 Hz) eine verminderte Empfindlichkeit aufweist, eignet sich violettes rauschen eher weniger dafür, unhörbare Frequenzen hörbar zu machen.

Graues Rauschen würde durch seine U-förmige Ausbreitung übersetzt grob die Farbe grau ergeben. Auf Grund der sogenannten psychoakustischen Kurve (Darstellung der Empfindlichkeit des menschlichen Gehörs in Abhängigkeit von der Frequenz) klingt graues Rauschen für das menschliche Ohr, unabhängig von der Frequenz, gleich obwohl es im Gegensatz zum weißen Rauschen, kein gleichmäßiges Energieniveau über alle Frequenzen aufweist. So soll die unterschiedliche Wahrnehmung bzw. die Verzerrung ausgeglichen werden.

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6. Stochastische Resonanz

Bei der Maskierung überlagern sich Frequenzen, was zu bedingten Dämpfungen aber auch Verstärkungen führt. Wie im Abschnitt „Was tun gegen Rauschen“ erwähnt, kann in einigen Fällen Rauschen auch nützlich sein, da so, neben der Möglichkeit zur Verschlüsselung in der Kommunikationstechnik, Rauschen auch zur Signalstabilität eingesetzt werden kann.

Im Bereich der paranormalen Forschung ist zu beobachten, dass Tonbandstimmen oft kaum hörbar aufgezeichnet wurden und Abhilfe (oft vergebens) in einer sehr hohen Verstärkung oder der Verwendung von (verzerrenden) Filtern gesehen wird. Wie bereits erwähnt, kann Rauschen bzw. weißes Rauschen auch eingesetzt werden, um eine schwache oder gestörte Signalqualität zu verbessern.

Bei nichtlinearen, komplexen Systemen (z.B. Sprache oder Gehirnströme) tritt so die beschriebene Resonanz auf. Das „System“ reagiert durch die Überlagerung des Eingangssignals mit dem Rauschen, am Ausgang mit einer erhöhten Amplitude (Verstärkung).

Das mathematische FitzHugh-Nagumo-Modell beschreibt die elektrische Aktivität von Neuronen, bei der schwache neuronale Signale durch das Vorhandensein von Rauschen verstärkt werden, wodurch das „System“ empfindlicher auf diese Signale reagiert.

Unser Ohr wie auch Mikrofone können eingeschränkt gut oder schlecht die unterschiedlichen Frequenzen wahrnehmen. Vieles liegt schlichtweg unter unserer Hörschwelle bzw. unterhalb der Mikrofonempfindlichkeit. Eine nachträgliche Verstärkung hat daher wenig oder keinen Einfluss auf die Hörbarkeit von Tonbandstimmen. Wenn etwas, auf Grund eines zu geringen Pegels nicht zu hören war und auch deshalb nicht aufgezeichnet wurde, kann eine Verstärkung in der Nachbearbeitung noch so hoch sein. Aus diesem Grund muss das unhörbare im Vorfeld verstärkt werden, auch wenn es nur minimal ist.

Durch das Hinzufügen von farbigem Rauschen (je nach Betonung), das in den Raum abgestrahlt wird, können bestimmte Signale (Frequenzen) minimal angehoben werden, was die Chance, eine Tonbandstimme über ein Mikrofon aufzunehmen, deutlich erhöht, da das unhörbare Signal, das vorher unterhalb der Hörschwelle lag, diese Schwelle überschreitet und nun wahrgenommen werden kann.

Dieses Verfahren gilt, wie bereits erwähnt, auch für elektromagnetische Signale und wird in der Nachrichtentechnik sowie in der Signalverarbeitung eingesetzt. Konkret gibt es so eine Rauschverstärkung z.B. im Bereich der Radartechnik, bei dem so schwache Ziele, inmitten von Hintergrundrauschen, erkannt werden können. Hier sei der Vollständigkeit halber erwähnt, dass zu wenig Rauschen das Signal kaum verstärkt aber zu viel Rauschen das Signal überdeckt. Darum kann man nicht pauschal sagen, das Rauschen hilft und somit der Einsatz von verrauschter (billiger) Technik nicht unbedingt den gewünschten Zweck erfüllt. Wie immer kommt es auf die Dosierung an – „Viel hilft viel“ ist also kontraproduktiv!

Abbildung: Auswirkung von Rauschen auf das Ausgangssignal.
Grafik: Tim Timsen.

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7. Analoges Fernsehen

Früher kannte man beim analogen Fernsehempfang ebenfalls weißes Rauschen, was auch als Schnee bezeichnet wurde. Sobald ein Sender nicht richtig eingestellt wurde bzw. kein starker Sender in Reichweite war, kam es zu diesem visuellen Phänomen weißer bzw. schwarzer (je nach Modellierung) zufällig flackernden Punkten (Bildrauschen). Diese entstanden im Rundfunkempfänger, durch den Empfang elektromagnetischer Störungen oder kosmischer Hintergrundstrahlung aber auch bauteilbedingt, da der Empfänger selbst auch eine Rauschquelle darstellt. Bei modernen Geräten bzw. dem digitalen Radio-/Fernsehempfang spricht man, auf Grund von verwendeten Algorithmen (Handlungsanweisung), weniger von zufälligem weißem Rauschen bzw. wird das Rauschen (Bild und Ton) erst gar nicht mehr dargestellt.

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4. Quellen

Fachartikel: Was ist Rauschen?
https://cdn.rohde-schwarz.com/hameg-archive/HAMEG_Rauschen.pdf. Zuletzt geprüft am 03.05.2024.

Die Farben des Rauschens:
https://de.wikibrief.org/wiki/Colors_of_noise. Zuletzt geprüft am 03.05.2024.

Rauschen (Physik):
https://de-academic.com/dic.nsf/dewiki/1162287. Zuletzt geprüft am 03.05.2024.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rauschen_(Physik). Zuletzt geprüft am 03.05.2024.

Signalverstärkung durch Rauschen:
https://www.spektrum.de/magazin/signalverstaerkung-durch-rauschen/822599. Zuletzt geprüft am 03.05.2024.

Rauschen (Physik):
https://de-academic.com/dic.nsf/dewiki/1162287. Zuletzt geprüft am 03.05.2024.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rauschen_(Physik). Zuletzt geprüft am 03.05.2024.

Jürgenson, Friedrich (o.J.): Sprechfunk mit Verstorbenen. Praktische Kontaktherstellung mit dem Jenseits. München: Goldmann Verlag.