1. Grundlegendes
Das ReVp (REVP oder RE-VP) wird „REE-VEE-P“ (engl.) ausgesprochen und bedeutet Replay EVP (Electronic Voice Phenomenon).
Beim ReVp handelt es sich um ein mobiles, handliches (Handheld) wie auch einfach zu bedienendes Gerät, durch welches man direkt aufgezeichnete Tonaufnahmen wiedergeben kann. Die kurzen Tonaufnahmen sollen unmittelbar danach stark verstärkt wiedergegeben werden. Der US-amerikanische Hersteller Paranologies betont ausdrücklich, dass es sich nicht um ein digitales Aufnahmegerät im Sinne eines Diktiergeräts handelt, sondern dieses speziell für eine Live Vor-Ort Kommunikation ausgelegt ist [12] – übersetzte Aussage: „Es ist, als hätte man ein Walkie-Talkie zur anderen Seite“. Beim ReVp möchte man so die sehr leisen Tonbandstimmen hörbarmachen, um durch eine direkte Wiedergabe der Aufnahme eine Jenseitskommunikation aufzubauen.
Die erste offizielle Version wird dem Jahr 2017 zugeordnet. Bereits im September 2016 finden sich offizielle Vorstellvideos auf der YouTube-Seite von Paranologies. Drei Monate zuvor (Juni 2016) stellte man ein erstes Prototypen-Video ein, in dem lediglich die Funktion demonstriert wird und teilweise einige Bauteile zu sehen sind. Im Jahr 2021 wurde eine Micro-Variante veröffentlicht, die ca. 1/3 kleiner ist. Zu den Maßen findet man auf der Herstellerseite keine Angaben, schätzungsweise sollte aber die Micro-Variante eine Größe von 8,5 x 12 x 5,5 cm (ohne Batteriefach, ohne Drehrad) haben, und die größere, erste Variante eine von etwa 9 x 16 x 6 cm (ohne Batteriefach, ohne Drehräder). Preislich liegt die große Variante bei 199 Dollar (ca. 191 €) und die Micro-Variante bei 99 Dollar (ca. 95 €). Beide Geräte werden mit AA (Mignon)-Batterien betrieben. Das größere ReVp benötigt 8 Stück, wohingegen die Micro-Variante mit 4 Batterien auskommt.
Die grundlegende Idee hinter dem ReVp ist, dass es einen verbauten Speicherchip besitzt, auf dem eine kurze Tonaufnahme aufgezeichnet wird. Ein empfindliches Elektret-Kondensatormikrofon sorgt hier im Allgemeinen bereits dafür, dass sehr leise Geräusche gut hörbar wahr- bzw. aufgenommen werden. Die Wiedergabe wird stark verstärkt, um möglicherweise Unhörbares hörbar zu machen. Für die Durchführung wird angegeben, dass man als Erstes eine Frage stellt, danach die Aufnahmetaste drückt und anschließend diese Aufnahme wiedergibt. Dabei ist es äußerst wichtig, dass es bei der Aufnahme sehr still ist. Durch einen Grundpegel von Störgeräuschen oder allgemein erzeugte Geräusche während der Aufnahme, kann eine anschließende Auswertung erschwert bis unmöglich werden. Zwar lässt sich die Ausgabelautstärke einstellen; wenn die leisen Stimmen aus dem Jenseits jedoch durch Störgeräusche übertönt wurden, kann man diese bei der Wiedergabe nicht wahrnehmen. Kurz gesagt sollen letzten Endes, durch die hohe Verstärkung der Aufnahme, die sich im Rauschen oder im Hintergrund befindenden Stimmen hörbar werden.
Um das Gerät zu bedienen, befinden sich an der Oberseite, im unteren Bereich, der Lautstärkeregler, die Knöpfe für die Aufnahme und Wiedergabe, wie auch im oberen Gerätebereich der Lautsprecher (hinter dem Logo). Ebenso befindet sich der beleuchtete Ein- und Ausschalter an der Oberseite. Seitlich, an der Vorderseite, befindet sich das Mikrofon. Bei beiden Varianten kommt ein 3D-gedrucktes, schwarzes Kunststoffgehäuse zum Einsatz, welches ein eindeutiges Design aufweist. Zwar unterscheiden sich die beiden Geräte äußerlich, es ist allerdings klar zu erkennen, dass es sich dabei um denselben Typ Gerät handelt [8] [9].
2. Paranologies
Paranologies ist ein US-amerikanisches Unternehmen aus Corinth (Texas), wurde gemäß eigenen Angaben des Geschäftsführers Jeromy Bruce Jones 2005 gegründet und besitzt seit dem 06. Dezember 2019 die amerikanische Unternehmensform LLC (Limited Liability Company), was in Deutschland etwa einer GmbH & Co KG ähnelt. Das Unternehmen wird als aktiv gelistet und der Eintrag LLC bezieht sich bei Paranologies offensichtlich nur auf den Bundesstaat Texas [1] [3] [6].
Paranologies verkauft über ihre Internetseite eine Vielzahl von Geräten und Ausrüstungen, die speziell für paranormale Untersuchungen entwickelt wurden. Darunter zählen bekannte Geräte wie „Parascope“, „Poltercom“ oder „ReVp“ und hierzulande eher unbekannte Geräte wie „Polterpod“, „Specterbeam“ oder „Triboscope“. Auf der Internetseite von Paranologies gibt es auch einen Hinweis darauf, dass man eine App mit dem Namen „Poltervox“ plant oder geplant hat.
3. Die Geräte im Detail
Im Allgemeinen gibt es zwei unterschiedliche Versionen des ReVp. Diese unterscheiden sich gemäß der Beschreibung grundsätzlich bei der maximalen Aufnahmezeit, den Aufnahmen, der Funktionen und der Mikrofonreichweite. Die ursprüngliche, große Version verfügt über eine maximale Aufnahmezeit von 75 Sekunden und eine Mikrofonreichweite von etwa 4,5 m (15 Fuß). In einem YouTube Video spricht der Entwickler sogar von 6 m (20 Fuß) [12]. Bei den Aufnahmefrequenzen wird der Bereich zwischen 18 Hz und 20 kHz angegeben, welcher sich hier allerdings auf das verbaute Mikrofon bezieht (siehe „Verbaute Technik“). Ebenso verfügt diese Variante über zwei, anstelle von nur einem Lautstärkeregler, wie bei der Micro-Variante. Auf Grund dessen gibt Paranologies bei der Micro-Variante eine Reichweite von ca. 3 m (10 Fuß) an. Wie in einem Vorstellungsvideo erklärt wird, stellt man mit dem ersten Regler (MIC) die Vorverstärkung bzw. Signalstärke zwischen Mikrofon und dem Aufnahmemodul ein. Der zweite Regler (SPK), regelt die Verstärkung und somit die Ausgangslautstärke des Lautsprechers (SPK, Speaker). Über MIC soll man die Lautstärke auf die gegebene Umgebungslautstärke einstellen, um laute Signale dämpfen zu können. Diese Kombination aus zwei Verstärkern bzw. Reglern soll eine höhere Mikrofonreichweite erzielen. Um eine Aufnahme zu starten, muss die REC-Taste gedrückt werden, und zwar für die gesamte Aufnahme. Wird die Taste losgelassen, endet auch die Aufnahme. Um die Aufnahme abzuspielen, reicht eine kurze Betätigung der PLAY-Taste.
Bezogen auf das Gehäuse (Bilder auf der Herstellerseite) sieht man der ersten Variante den 3D-Druck eher an. Die Micro-Version scheint noch nachträglich bearbeitet zu sein, wodurch die einzelnen Schichten weniger zu sehen sind. Dadurch wirkt es etwas matter, allerdings auch hochwertiger.
Bei der größeren ReVp-Version lassen sich die Aufnahmen auch über einen Kopfhörer (Kopfhöreranschluss) anhören. Dadurch lässt sich eine Vor-Ort Auswertung noch effektiver gestalten und Aufnahmen können über einen externen Rekorder aufgezeichnet werden. Durch das Einstecken eines Kopfhörers (3,5 mm Klinke) wird der Lautsprecher stummgeschaltet.
Das Gerät an sich ist eine gute und praktische Erfindung. Es erinnert von der Grundidee an den Real Time EVP Rekorder.
4. Unterschiedliche Versionen
Nicht nur, dass sich die erste größere ReVp-Variante vom Design der Micro-Variante unterscheidet, auch innerhalb des ReVp-Gerätedesigns gab es kleine Veränderungen.
Der im Juni 2016 vorgestellte, gehäuselose Prototyp konnte in einem YouTube-Video von September 2016 wiedergefunden werden. Hier verwendet Paranologies den Aufbau mit Grußkartenmodul mit dem bekannten großen ReVp-Gehäuse. Dass sich hier das Prototypen-Modul im Gerät befindet, hört man zum einen an dem Bestätigungsgeräusch, welches vor und nach einer Aufnahme ertönt, und zum anderen hat dieses Gerät, obwohl es die große Version ist, nur die Möglichkeit, eine Aufnahme zu tätigen und diese abzuspielen. Anders als beim späteren Aufnahmemodul wird die Aufnahme durch das Betätigen der REC-Taste gestartet und durch eine weitere Betätigung beendet. Die Aufnahmezeit gibt Paranologies hier mit 30 Sekunden an. Ebenso scheint man einen einstellbaren Widerstand (Potentiometer) dafür zu verwenden, um die Mikrofonlautstärke einzustellen. Dies passiert unabhängig von der eigentlichen Lautsprecherverstärkung. Dadurch ist es allerdings unwahrscheinlicher, dass sich die Mikrofonreichweite auf 15 oder 20 Fuß erhöht. Bei der fertigen ReVp-Variante mit Grußkartenmodul, befindet sich der Ein-/Ausschalter aus dem Video, entgegen der offiziellen Verkaufsversion, links und auf Höhe des Kopfhörerausgangs. In einem Video von September 2019 findet man entgegen der Verkaufsversion den Kopfhörerausgang mittig, zwischen den beiden Lautstärkereglern. Diese ReVp-Version verfügt über das neue Aufnahmemodul (Annahme: ISD1760, siehe „Verbaute Technik“) und somit auch über die 4 Tasten. Bei diesem Video erkennt man, dass an der Stelle, wo im Video von September 2016 der Ein-/Ausschalter saß, nun eine Bestätigungs-LED des Aufnahmemoduls platziert wurde. Das finale ReVp-Aufnahmemodul verfügt über eine LED auf der Platine, welche hier offensichtlich herausgeführt wurde, um zu sehen, ob eine Aufnahme getätigt wird. Diese leuchtet auch kurz auf nach Beendigung einer Wiedergabe. Entgegen der originalen roten LED hat sich Paranologies für eine schwach weißlich wirkende LED entschieden. Der finale Ein-/Ausschalter ist bei beiden Varianten beleuchtet. Auf der Facebook-Seite von Paranologies wurde am 31. Juli 2016 ein weiteres Vorab-Gerätedesign veröffentlicht. Bei dieser großen Variante befindet sich der Ein-/Ausschalter im oberen Bereich, wo sich der Lautsprecher befindet – mittig im Logo. Dadurch wurde der Paranologies-Schriftzug nach unten versetzt. Das verbaute Aufnahmemodul scheint auch das aus der Grußkarte zu sein, da das ReVp-Gerät nur die REC- und PLAY-Taste besitzt. Für die Lautsprecher- und Mikrofonregelung wurden hier zwei Schiebepotentiometer verwendet [19].
Der 3D-Druck des großen ReVp veränderte sich auch leicht im Bereich zwischen den Tasten und dem Lautsprecher. Die größte Veränderung zur offiziellen Version sieht man bei dem 2016er Vorab-Design auf Facebook. Das Design der Micro-Variante ist eher schlichter gehalten, dazu wurde hier auf den Kopfhörerausgang verzichtet [10] [12] [17] [18].
5. Verbaute Technik
Anhand des Prototypen-Videos auf YouTube wie auch der Gerätespezifikationen, lässt sich sehr genau auf die verbaute Technik schließen. Bei dem Aufnahmemodul der ersten Variante wird eine maximale Aufnahmezeit von 75 Sekunden angegeben. Des Weiteren verfügt das Gerät, neben den Tasten für Aufnahme (REC) und Abspielen (PLAY), über eine Taste zum Löschen der aktuellen Aufnahme (DEL) wie auch eine, um durch die Aufnahmen zu wechseln (NEXT). Das bedeutet, dass der Speicher in mehrere sogenannte Bänke aufgeteilt ist und man so mehrere Aufnahmen speichern kann. Bankweise lassen sich diese löschen. Ist der gesamte Speicher voll, muss erst eine alte Aufnahme gelöscht werden. Ebenso wird im Vorstellungsvideo gezeigt, dass eine ca. 5 Sekunden lange Betätigung der DEL-Taste dafür sorgt, dass alle Aufnahmen gelöscht werden. Auffällig ist bei dem ReVp, dass die Tonqualität eher schlecht ist und ein Elektret-Kondensatormikrofon verwendet wird. Anhand dieser Informationen scheint es sich bei dem verwendeten Aufnahmemodul um ein ISD1760 zu handeln, welches ein Ein-Chip-Sprachaufzeichnungs- und Wiedergabemodul darstellt und weit verbreitet ist. ISD steht hierbei für highly integrated, high-quality, single-chip voice recording and playback device.
Dieses Modul weist in der Grundkonfiguration eine maximale Aufnahmezeit von 75 Sekunden auf, verfügt über genau dieselben Tast-Funktionen wie das ReVp und bringt ein Elektret-Kondensatormikrofon mit. Die Aufnahmen bleiben, gemäß Datenblatt, auch ohne Spannungsversorgung 100 Jahre erhalten. Diese Module verfügen ebenso über eine sogenannte Auto Gain Control (AGC), wodurch sehr leise Geräusche automatisch stark verstärkt werden. Das ISD1760 verfügt über eine LED, die während der Aufnahme und nach einer Wiedergabe leuchtet. Analysiert man hier das Modul noch etwas weiter, stellt sich heraus, dass sich die Artikelbeschreibung über den Frequenzbereich (18 Hz und 20 kHz) auf das mitgelieferte Mikrofon bezieht. Die maximal mögliche Abtastrate des Aufnahme-Moduls liegt bei 6.400 Hz, wodurch, gemäß des Nyquist-Shannon-Abtasttheorems, eine maximale Frequenz von 3.200 Hz ohne Verluste digitalisiert werden kann. Durch eine Optimierung des Moduls wären es maximal 6.000 Hz (Abtastrate: 12.000 Hz), allerdings verringere sich dadurch die maximale Aufnahmezeit auf 40 Sekunden. Der möglicherweise verwendete Verstärker für die Lautsprecherausgabe wird im Prototypen-Video indirekt gezeigt. Analysiert man hier die Komponenten, so erkennt man einen PAM8610, 2-Kanal, 10 W Audioverstärker, welcher mit einer Versorgungsspannung zwischen 7 und 15 V auch zu der 8x 1,5 V Spannungsversorgung des ReVp passt. In diesem Video sieht man auch den Ursprung vom ReVp. Hier nutzte man ein völlig anderes Aufnahmemodul, das lediglich aufnehmen und wiedergeben konnte und hauptsächlich in „sprechenden“ Grußkarten zum Einsatz kommt. Da hier ein größerer Lautsprecher zu sehen ist, wurde das gedruckte Gehäuse auch eher breit und tief ausgelegt. Über einen möglicherweise verwendeten Mikrofon-Vorverstärker, sofern es einen gibt (siehe „Unterschiedliche Versionen“), findet man bei Paranologies keinerlei Informationen. Wenn, sollte sich dieser demnach zwischen dem Mikrofon und dem ISD-Aufnahmemodul befinden. Ein Indiz dafür, dass das Signal noch verstärkt werden muss, geht aus der höheren Mikrofonreichweite hervor. Vielleicht wurde auf ein LM386 Elektret-Mikrofon Vorverstärker-Modul gesetzt. Diese findet man preisgünstig und mit einem einstellbaren Lautstärkeregler (Poti). Wurde allerdings die Idee aus dem Prototypen-Video übernommen, kann über das Poti lediglich das Signal verringert werden, was gegen eine höhere Reichweite spricht [8] [10] [11] [12].
Bei der 2021er Micro-Variante wurden nicht nur Funktionen reduziert, die maximale Aufnahmezeit beträgt auch nur noch 10 Sekunden. Anstatt mehrere Aufnahmen speichern zu können, überschreibt eine neue Aufnahme immer die alte. Des Weiteren verfügt das Gerät nur noch über einen Lautstärkeregler (Lautsprecher), wodurch sich auch die Mikrofonreichweite auf 3 m reduziert. Ebenso wurde der Kopfhörerausgang entfernt, die Gerätegröße verringert und die Bedienung auf REC und PLAY begrenzt. Geht man nun davon aus, dass Paranologies auf einen ähnlichen Typ von Aufnahmemodul setzt, wird es sich bei der Micro-Variante höchstwahrscheinlich um ein ISD1820 Modul handeln. Jenes bringt werkseitig eine maximale Aufnahmezeit von 10 Sekunden mit. Ebenso gibt es nur noch die Möglichkeit, eine Aufnahme zu tätigen, und die Bedienelemente lassen nur die Aufnahme und die Wiedergabe zu. Das ISD1820 bringt wie bereits das ISD1760 eine Abtastrate von 6.400 Hz mit. Zu diesem Modul findet man auch noch die Information, dass es eine Bandbreite von 2.600 Hz hat, sofern die Abtastrate auf 6.400 Hz (10 Sekunden Aufnahmezeit) eingestellt bleibt. Aufgrund der Abtastrate liegt eine maximale verlustfreie Aufnahmefrequenz von 3.200 Hz vor. Die Bandbreite besagt, dass zwischen min. und max. Frequenz 2.600 Hz liegen. Das ISD1820 verfügt wie auch das ISD1760 über eine AGC. Überprüft man beim ISD1820 das verbaute Elektret-Mikrofon, findet man die Typenbeschreibung „CZN-15E“. Gemäß des Datenblatts kann dieses Mikrofon Frequenzen zwischen 20 und 16.000 Hz detektieren. Dieser Wert ähnelt dem in der Artikelbeschreibung von Paranologies angegebenen Frequenzbereich des ReVp-Geräts. Weiterhin gibt Paranologies eine (Last-)Impedanz von 2,2 kOhm an, ein Signal-Rausch-Verhältnis (S/N-Ratio) von über 60 dB, und die Mikrofoncharakteristik Omnidirektional. All diese Werte findet man auch im Datenblatt des im ISD1820-Modul verbauten Elektret-Mikrofons. Beim Micro-ReVp wird höchstwahrscheinlich auch der gleiche PAM8610 Verstärker zum Einsatz kommen [9] [13] [14] [15] [16].
6. Kritik
Die Entscheidung bei der späteren Micro-Variante gegen einen Kopfhörerausgang ist nicht nachvollziehbar. Gerade in der Hinsicht, dass diese kleinere Version nur noch eine Aufnahme speichern kann. Hier wäre es besonders praktisch gewesen, über den Kopfhörerausgang die Aufnahmen mittels Aufnahmegerät speichern zu können. Auch wenn das Gerät für eine Livekommunikation vorgesehen wurde, könnte man so im Nachhinein die Aufnahmen filtern wie auch auswerten.
Die Möglichkeit, mit dem zweiten Lautstärkeregler die Lautstärke des Mikrofons einzustellen, wirkt auch leider nicht durchdacht. Paranologies gibt in verschiedenen Videos an, dass man sich so auf die Umgebungslautstärke parametrieren kann. Indem man also die Lautstärke des Signals zwischen Mikrofon und Aufnahmemodul reduziert, soll verhindert werden, dass laute Grundgeräusche (z.B. Kühlschrank im Hintergrund) zu laut auf der Aufnahme sind.
Das ReVp-Gerät soll durch eine hohe Verstärkung leise Geräusche hörbar machen. Alles, was das Mikrofon nicht aufzeichnet bzw. an den Rekorder übertragen kann, wird auch mit einer theoretisch unendlich hohen Verstärkung nicht mehr hörbar. Es macht somit keinen Sinn, in einer lauten Umgebung nach leisen Stimmen zu suchen und dann noch die Empfindlichkeit des Mikrofons zu reduzieren. In den Paranologies-Videos auf YouTube wird durch die Einstellung gezeigt, dass man so weniger Umgebungslautstärke aufzeichnet und eher die laute Stimme von Jeromy Jones (demonstriert das Gerät) besser zu hören ist. Und wieder kommt man zu dem Punkt, dass Tonbandstimmen nur sehr leise sind und nichts mit der Lautstärke der Stimme aus dem Vorstellungsvideo zu tun haben. Die zweite, kleinere Variante verfügt nicht mehr über diese Funktion.
In dem Vorstellvideo „Paranologies REVP captures live Evp during a FB Live >> Video“ von September 2019, wird ein weiteres Mal, von Jeromy Jones, das erste ReVp-Gerät vorgestellt. Es wird auf die Mikrofon-Empfindlichkeit eingegangen („20 feet away“). Jeromy Jones tätigt eine Aufnahme, um sein eigenes leises und beabsichtigtes Flüstern zu Beginn, später verstärkt wiederzugeben. Kurz vor Beendigung der Aufnahme fängt er allerdings an zu reden (…for those of you just..). Dadurch gerät ein Teil auf die Aufnahme. In der Videobeschreibung steht: „we caught an EVP of a male saying Hello!“. Das „for those“ klingt durch die Art wie er spricht wie ein „Hello“ [18].
Ebenso ist das Verhalten von Paranologies-Gründer Jeromy Jones den (zahlenden) Kunden gegenüber (siehe „Weitere Informationen“) absolut inakzeptabel.
7. Weitere Informationen
Gemäß Kundenbewertungen, Berichten im Internet wie auch Informationen der „Verbraucherschutzzentrale“ Better Business Bureau (BBB) wird Paranologies bzw. Jeromy Jones beschuldigt, keine oder nur defekte/fehlerhafte Waren zu liefern, die Kundinnen und Kunden zu betrügen, sie hinzuhalten wie auch schnell sehr beleidigend oder herablassend zu werden. Ebenso arbeitet Paranologies mit teilweise irreführenden allgemeinen Geschäftsbedingungen, in denen u.a. eine Rückgabe von gekauften Geräten ausgeschlossen wird [3]. Zusätzlich findet man weitere irreführende Angaben auf der Internetseite von Paranologies, dass Patente für die Geräte eingereicht wurden (Patent Pending) [5]. Nach Verbraucherbeschwerden bat das Better Business Bureau im September 2022 Paranologies LLC um eine Zusammenarbeit, worauf nicht reagiert wurde [1]. Im Jahr 2019 berichtete der US-amerikanische Skeptiker Kenny Biddle über zwei Geräte von Paranologies, worauf Jeromy Jones sowohl der Person, welche Biddle die Geräte zur Verfügung stellte, als auch Kenny Biddle persönlich, mit schwerwiegenden rechtlichen Schritten drohte. Darauf reservierte sich Jeromy Jones die Internetseite IamKennyBiddle.com, und äußerte dort seinen Frust und Ärger über die Auseinandersetzungen mit Kenny Biddle. Des Weiteren gibt es auf der Internetseite von Paranologies einen Blog-Beitrag von August 2019, in dem Jones seine Sicht der Dinge schildert und mit dem 10% Rabattcode „KennyBelittleBiddle“ versucht, die Leute zu animieren, ihn weiter zu unterstützen [2] [4].
Auf einer anderen „Lost orders“-Seite auf paranologies.com, werden hingegen freundliche Worte über im Jahr 2020 offensichtlich verlorengegangene Bestellungen geäußert. Nach über 13 Jahren war es nicht möglich, an neue Teile für benötigte Produktionen zu gelangen, worauf beschlossen wurde, den Shop für 6 Monate zu schließen. Nach Wiedereröffnung, so Jones, waren alle Bestellungen weg. Dies hatte zur Folge, dass Jones nicht wusste, wer was bestellt hatte. Dadurch gab es, gemäß diesem Beitrag, eine Rückerstattung von 13.000 Dollar [7].
8. Quellen
Paranormal Herald World News Today (2020): Paranologies founder Jeremy jones, under fire for scamming customers. FTC Report Number: 116522304. Online verfügbar unter: https://paranormalheraldmagazine.wordpress.com/2020/03/10/paranologies-founder-jeremy-jones-under-fire-for-scamming-customers-ftc-report-number-116522304/. Zuletzt geprüft am 03.12.2024.