1. Allgemeines

Bei einem K2-Meter (K-II Meter) handelt es sich um ein sehr einfaches und handliches Messgerät, mit dem es möglich ist, elektromagnetische Felder (EMF) zu messen. Elektrostatische Felder, also jene, die sich nicht bewegen (Frequenz = 0 Hz), können nicht erfasst werden.
Auf Grund der Robustheit wie auch Übersichtlichkeit und gut sichtbarer Skala, hat es einen hohen Bekanntheitsgrad in der paranormalen Szene erlangt. Es gehört für viele zur Grundausstattung.

Der Preis variiert stark, je nach Bezugsquelle zwischen 10 und 70 €. Oft wird den günstigen Geräten nachgesagt, dass es sich dabei lediglich um minderwertige China-(Raub)Kopien handelt (Abb. 1).

Für den Betreib wird eine handelsübliche 9V-Blockbatterie verwendet. Damit soll laut Hersteller ein Betrieb von etwa 6 Stunden möglich sein. Um die Batterie einzusetzen oder zu tauschen, muss die Rückseite des Gehäuses entfernt werden. Dafür ist es nötig, 2 Schrauben zu lösen. Die Batterie befindet sich im unteren Bereich des Geräts. Das K2-Meter ist nicht wasserdicht.

Laut Hersteller ist es für den Frequenzbereich zwischen 50 Hz und 20.000 Hz konzipiert – also für wechselnde Felder [2].

50 Hz beträgt beispielsweise die Frequenz der Wechselspannung in der Steckdose vieler Länder, darunter auch Deutschland. Bis 20.000 Hz (20 kHz) kommen gemäß Bundesnetzagentur sonst nur noch wenig weitere Funkanwendungen. Darunter beispielweise Wetterhilfsfunkdienste, Einzelfrequenzen für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) oder kleinere zivil- oder militärisch genutzte Frequenzen [1]. Niedrige Frequenzen bringen in Punkto Funkanwendung einige potenzielle Nachteile, wie beispielsweise begrenze Reichweite oder geringe Datenübertragung mit sich. Interessanterweise schlägt das K2-Meter aber auch bei Mobilfunkanwendungen (Handy) aus, obwohl jene einen deutlich höheren Frequenzbereich nutzen. Hier sind es aber offensichtlich eher kurze, von unserem Telefon ausgehende Daten oder intern auftretende Frequenzen, welche dazu führen, dass es kurze Impulse gibt, die die LEDs des K2-Meters ausschlagen lassen. Man kann sagen, dass im Grunde die interne Antenne, erstmal jedes elektromagnetische Signal empfängt.

Darum gibt es auch die Empfehlung für paranormale Untersuchungen, in der Nähe des Messgeräts, alle anderen Geräte wie z.B. Mobiltelefone oder Smartwatches, auszuschalten. Es müssen allerdings genauso weitentfernte Störquellen wie Hochspannungsleitungen berücksichtig werden, da auch diese von einem K2-Meter erfasst werden können.

Das Gerät wurde aber nicht für das Ghosthunting erfunden, sondern um es jedem möglich zu machen, auf der Arbeit, unterwegs oder zu Hause ganz rudimentär seine Geräte auf elektromagnetische Strahlung (Elektrosmog) zu überprüfen. Aus diesem Grund gibt es auf der letzten Seite der Betriebsanleitung eine Messwerttabelle und eine Auflistung einiger haushaltsüblichen Geräte. Diese sollen über die Zeit hinweg messtechnisch erfasst und so die Strahlung bzw. die Gefahr, welche von den Geräten ausgehen kann, beobachtet werden [2].

Hinter dem K-II steckt übrigens die, 1987 gegründeten, U.S. amerikanische Firma K-II Enterprises. Lange Zeit wurde es dort als K-II, Safe Range EMF bzw. Safe Range EMF Meter gelistet.

Je nachdem, wo man schaut, scheint das Gerät, in seiner bekannten Form, mindestens seit dem Jahr 2000 zu existieren. Preislich lag das K-II, im Jahr 2006 direkt über den Hersteller, bei $49.95. Seit 2016 bietet K-II Enterprises auch die K-II Bedienungsanleitung als PDF zum Herunterladen an. Zu dieser Zeit betrug der Preis $59.95. Wenn man sich die archivierte Internetseite des Herstellers anschaut, fällt auf, dass es noch bis 2021 ein anderes Aufkleber-Design der Skala gab [4].

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Abbildung 1:

Das K2-Meter in unterschiedlicher Auführung
(Foto: Tim Timsen)

2. Skala

Die Stärke des gemessenen elektromagnetischen Feldes, genauer gesagt, die der magnetischen Flussdichte (B-Feld), wird über 5 LEDs, welche sich im vorderen Bereich an der Oberseite des Geräts befinden, ausgegeben. Beim Einschalten des Geräts ist es normal, dass kurz alle LEDs aufleuchten.

Die Skala hat folgende Einteilung in der Einheit milliGauss (mG):
1. LED (grün): 0 bis 1,5 mG
2. LED (grün): 1,5 bis 2,5 mG
3. LED (gelb): 2,5 bis 10 mG
4. LED (orange): 10 bis 20 mG
5. LED (rot) über 20 mG

Es lassen sich somit keine detaillierten Rückschlüsse auf die Qualität des Signals schließen bzw. eine Aussage darüber treffen, was man überhaupt gemessen hat [2] [3].

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3. Messen

Zum Messen wird eine längere Antenne (Loop) verwendet, die sich als lange Leiterbahn, kreisförmig auf der Platine befindet. Der Schwerpunkt der Messung oder auch „der Sensor“ befindet sich somit nicht an der Vorderseite, bei den LEDs, sondern eher auf Höhe des Schalters. Die empfangenen Signale werden über mehrere Transistoren verstärkt und am Ende an einen 4-fachen Signalverstärker (LM324 Operationsverstärker) weitergeleitet. Hier gibt es noch einen weitere externe Verstärker-Beschaltung, die man z.B. von einem (LED) VU-Meter (Pegelanzeige) kennt und die auch im Parascope verwendet wird. Über Widerstände (Spannungsteiler) wird eine Möglichkeit geschaffen, das verstärkte Signal von der Antenne (Spannung) mit so erzeugten Referenzspannungen zu vergleichen. Ist das gemessene Signal größer als die 1. Referenzspannung, leuchte die 1. und 2. LED, ist es größer als die 2. Referenzspannung, leuchtet LED 1, LED 2 und LED 3 usw. Die erste LED leuchtet standartmäßig dauerhaft und wird nicht vom Signalverstärker angesteuert, lediglich die restlichen 4 LEDs [3].

Hier sei noch erwähnt, dass auf Grund der Bauform und Lage der Antenne, das Gerät nicht in alle Richtungen gleich misst. Die Position des Geräts zur EMF-Quelle kann Einfluss auf die gemessene Signalstärke haben.

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Abbildung 2:

Die elektronischen Bauteile eines K2-Meters
(Foto: Tim Timsen)

4. Unterschiede

Das Messgerät gibt es aus schwarzem wie auch grauem Kunststoff. Die Form ist allerdings immer die gleiche. Auf der Rückseite befindet sich eine, in den Kunststoff eingelassene Information, dass es unter anderem „MADE IN U.S.A.“ ist.
Den Aufkleber für die EMF-Skala unterhalb der LEDs, gibt es in 2 Varianten. Das von vielen als Original bezeichnete K2-Meter besitzt einen breiten schwarzen Bogen mit weißer Schrift, auf dem neben dem Messbereich auch der Gerätename „K-II EMF METER“ steht. Auf dem angeblichen China-Klon ist der Bereich für die Einteilung kleiner und weiß mit schwarzer Schrift und Rahmen. Hier findet man neben der Einteilung nur die ausgeschriebene Messeinheit „milliGAUSS(mG)“ vor. In den Ecken des Aufklebers steht noch K-II und USA. Beide haben auch eine Art „Regenbogen“-Streifen mit den passenden LED-Farben im Hintergrund, welche nach oben hin breiter werden und bei den LEDs enden. Die Farben des „Regenbogens“ der günstigeren Variante sind kräftiger. In der Regel findet man bei der teuren Variante noch dünne schwarze Streifen seitlich des „Regenbogens“. Beide Varianten haben auch 2 dünne Kunststofferhebungen oberhalb der LEDs, wodurch diese beim Herunterfallen, geschützt werden sollen (Abb. 2).

Allerdings muss an dieser Stelle noch mal erwähnt werden, dass es in der Vergangenheit (vor 2021), laut archivierter Herstellerseite, es noch ein anderes Aufkleber-Design gab bzw. es parallel zum aktuellen existierte. Dieses entspricht genau dem, welches man heute auf den günstigen Fernostgeräten findet. Wer also ein älteres, originales Gerät von K-II Enterprises besitzt, wird höchstwahrscheinlich auch noch das ursprüngliche Skala-Design haben [4].

Abbildung 3:

Die Versionen des K2-Meters in unterschiedlichen Farben. Links: Das neuere “Original” in schwarz und grau. Rechts: K2-Ursprungsdesign bzw. das der “(Raub-)Kopie” in schwarz und grau.
(Grafik: Tim Timsen)

Im Inneren hat man über die Jahre (seit etwa 2020) von einer Through Hole Technology, bei der man größere Bauteile verwendet, die in die Löcher der Platine gesteckt und dort auf der Rückseite befestigt werden, auf die deutlich kleinere und kostengünstigere SMD-Variante umgestellt. Hierbei werden die Bauteile an der Oberfläche der Platine befestigt. Diese Änderung gibt es bei der teuren wie auch der günstigen K2-Variante; kam allerdings erstmals in den günstigen vor. Der Grund dafür ist der, dass man sich die teuren Geräte, welche hauptsächlich im Bereich der paranormalen Forschung vertrieben werden, in den ganzen Shops, auf Lager gelegt hatte.

Ein weiterer allerdings sehr hilfreicher Unterschied ist noch der, einer Tonausgabe. Diese wird über einen kleinen internen Piezolautsprecher, der sich in etwa zwischen dem Ein-Ausschalter und den LEDs, im inneren des Gehäuses, befindet, umgesetzt. Diese Modifikation gibt es aber nicht von Werk aus, sondern lediglich in manchen Ghosthunter-Shops. Hierfür wurde intern nur am Bauteil, welches die LEDs ansteuert, der kleine Lautsprecher zwischen 2 Pins angelötet und mit schwarzer Heißklebe stabilisiert. Eine Anleitung für den Umbau für Geräte ohne Lautsprecher, findet man problemlos im Internet. Ebenso wird noch beim Prozess des Zusammenbauens ein weiterer Heißklebepunkt gesetzt, wodurch man später das Gerät schwieriger auseinanderbauen kann. Da die LEDs sehr schnell flackern, wird diese Frequenz dafür verwendet, den typischen K2-Signalton zu erzeugen.

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Abbildung 4:

Die “Through Hole Technology” der älteren Modelle
(Foto: Tim Timsen)

Abbildung 5:

SMD-Variante der neueren Modelle seit ca. 2020
(Foto: Tim Timsen)

5. Irrtümer

Manche behaupten, dass das K2-Meter einen Grundwert des Ortes, wo es eingeschaltet wurde, speichern würde, um so einen Referenzwert für die folgenden Messungen festzulegen. Als Hinweis wird auch gesagt, dass man auf Grund dieser „Tatsache“, das Gerät zwischendurch aus- und wieder einschalten sollte. An dieser Aussage ist allerdings nichts dran, da es im Gerät kein Bauteil gibt, welches diese Operation durchführt. Viele Tests widerlegen ebenfalls diese fälschlicherweise getroffenen wie auch verwirrende Aussage. Des Weiteren wird dem günstigen Gerät nachgesagt, dass es neben einer Raubkopie aus China, auch ungenau funktioniert und daher nicht für das Ghosthunting geeignet wäre. Bei einer Skala, die aus 4 bzw. 5 LEDs besteht und einen Messbereich zwischen 0 und „über 20“ mG abdeckt (exponentielle Skala), sollte man nicht von einer genauen Messung sprechen.

Vielleicht handelt es sich bei dem günstigen Gerät um einen Nachbau, allerdings haben die Bauteile im günstigen aber auch im teuren K2-Meter herstellungsbedingte Toleranzen von 5, 10 oder sogar 20%. Dadurch verhält sich ein Gerät nicht exakt wie das andere und so kommt es automatisch zu unterschiedlicher Genauigkeit der Messungen.

Natürlich sind die Geräte nicht justierbar bzw. kalibriert worden und erst recht nicht auf das Aufspüren von Entitäten geeicht.

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6. Weitere Hinweise

Sehr oft sieht man in Videos, wie das K2-Meter an Steckdosen und der Gleichen gehalten wird, um zu beweisen, dass alle Sicherungen ausgeschaltet sind. Ein magnetisches Feld benötigt einen Strom, der fließt, das bedeutet, dass wenn man ein Gerät in die Steckdose steckt, es aber nicht einschaltet, zeigt das K2-Meter nichts an – die Sicherung ist jedoch eingeschaltet. Schaltet man das Gerät nun ein, wird um den Leiter ein Magnetfeld erzeugt, welches vom K2-Meter gemessen wird. Somit kann ein K2-Meter nicht grundsätzlich dafür verwendet werden, um zu beweisen, dass die Sicherung eines Stromkreises ausgeschaltet ist.

Des Weiteren muss aufgepasst werden, dass man beim Halten des Geräts, nicht aus Versehen zu stark den Schalter drückt. Dadurch kann es zu einem fehlerhaften flackern der LEDs kommen. Ebenso reagiert das K2-Meter auf Funkgeräte (Walkie-Talkies). Werden jene bei einer Untersuchung für die Kommunikation verwendet, kann es durchaus passieren, dass beim Betätigen der Sprechtaste, die LED-Skala anfängt auszuschlagen.

Elektrostatische Felder können vom Gerät nur erfasst werden, wenn man es im statischen Feld bewegt. Kommt es also vor, dass bei einer ruckartigen Bewegung, die LEDs aufleuchten, ist es somit durchaus möglich, dass sich das Gerät in einem elektrostatischen Feld (getrennte ruhende Ladungen) befindet. Ein Dauermagnet vor dem Gerät bringt die LEDs nur zum Leuchten, wenn man ihn oder das Gerät bewegt.

In alten Bauwerken, bei denen Granit oder Quarz verbaut wurden (in z.B. alten Schlösser), kann es durch die piezoelektrischen Eigenschaften des Materials dazu kommen, dass das K2-Meter ausschlägt. Der Grund dafür ist der, dass durch Druck auf das Material (bei einer Wand), eine elektromagnetische Welle (elektrische Ladung) erzeugt wird, die wiederum das Messgerät zum Ausschlagen bringt.

 

Nachtrag:

Scheinbar wurde die Internetseite der Firma K-II Enterprises vom Netz genommen. Die Firma selbst oder Teile / Produkte davon sollen angeblich an eine polnische Firma verkauft worden sein, die sich auf Überwachung (Spy) spezialisiert hat.

Die deutsche Firma GHOSTflix UG hat am 08.02.2024, beim deutschen Patent- und Markenamt (DPMA), für die Wortmarke „K-II EMF Meter“, für die Nizza Klasse 9, eine Wortmarken-Anmeldung eingereicht (Markenblatt 28/2024).
Registereintrag: 11.06.2024
Aktenzustand: Marke eingetragen (22.11.2024)
Somit besitzt die Firma GHOSTflix UG, für Deutschland, derzeit offiziell diese Wortmarke.

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4. Quellen
[2] KII-Enterprises (o.J.): Safe Range EMF Meter. Bedienungsanleitung. Online verfügbar unter: https://web.archive.org/web/20210125023345/https://www.kiienterprises.com/docs/EMF%20Instructions.PDF. Zuletzt geprüft am 03.10.20234.

[3] Iversen, Claus (2019): The K-II EMF Meter.

[4] Archivierte Herstellerseite, K-II Enterprises, 2016. Online verfügbar unter: https://web.archive.org/web/20160328130150/http://kiienterprises.com/kiimeter.html. Zuletzt geprüft am 03.10.2024

[5] Deutsches Patent- und Markenamt, Registerauskunft, Wortmarke „K-II EMF Meter“. Online verfügbar unter: https://register.dpma.de/DPMAregister/marke/register/3020240015112/DE. Zuletzt geprüft am 14.12.2024

Weitere interessante Details können dem YouTube-Video K2-Report von Tim Timsen entnommen werden.