Sammelbegriff für Erfahrungen/Erlebnisse, die nicht in ein bekanntes Erklärungsmodell passen und den sog. Pseudo-Wissenschaften zugeordnet werden oder wissenschaftlich nicht ausreichend erforscht werden konnten.

Dazu gehören:

  • Alle Arten von Geistererscheinungen
  • Visionen
  • Außersinnliche Wahrnehmung (ASW)
  • Spuk
  • UFOs
  • Wahrträume
  • Déjà-vu-Erlebnisse
  • Koinzidenzen

Zwei Drittel der Klienten, die im professionellen Beratungs- und Therapieangebot im IGPP von  AgE betroffen sind, zeigen Symptome und Verhaltensweisen, die auch Indikatoren einer psychischen Störung sein können.

Das IGPP unterscheidet vier Phänomen-Grundklassen von AgE:

1. Externale Phänomene (z.B. Spuk)
2. Internale Phänomene (z.B. Stimmenhören im Kopf)
3. Koinzidenzphänomene (z.B. Wahrträume)
4. Dissoziationsphänomene (z.B. außerkörperliche Erfahrungen, AKE/OBE)

Diese vier Grundklassen werden als kategoriale AgE bezeichnet. Es werden kaum AgE außerhalb dieser Kategorie berichtet.

Eine empirische Studie durch das IGPP (Belz u. Fach 2012; Fach et al. 2013) zeigte mithilfe einer Faktorenanalyse sechs typische Formenkreise:

Spuk und Erscheinungen: nur externale Phänomene, besonders Bewegungen und Veränderungen von Objekten, Erscheinungen und akustische und olfaktorische Phänomene (Geruch).

Internale Präsenz und Beeinflussung: nur internale Phänomene, besonders somatische Empfindungen wie Schmerzen oder Energiegefühle, Gedankeneingebungen, Stimmenhören und der Eindruck, beeinflusst zu werden.

Außersinnliche Wahrnehmung: Externale Gegebenheiten werden von Betroffenen als Telepathie, Hellsehen oder Präkognition angesehen.

Sinnvolle Fügungen: Ereignisse oder Lebenssituationen werden als schicksalhaft oder als durch höhere Mächte beeinflusst angesehen.

Externale Präsenz und Nachtmahr: Gefühl einer externalen, unsichtbaren Präsenz, oft in Zusammenhang mit taktilen Phänomenen wie Alpträumen und/oder Bewegungsunfähigkeit (Schlafparalyse).

Automatismen und Mediumismus: körperliches Verhalten, das als von außen gesteuert/beeinflusst erlebt wird, zum Beispiel automatisches Schreiben oder Channeling.

Quellen

Puhle, Annekathrin (2004): Lexikon der Geister. Über 1000 Begriffe aus Mythologie, Volksweisheit, Religion und Wissenschaft. S. 62 f. München: Atmosphären Verlag.

Fach, Wolfgang; Belz, Martina (2015): Klinische Zugänge zur Anomalistik. In: Mayer, Gerhard; Schetsche, Michael; Schmied-Knittel, Ina; Vaitl, Dieter: An den Grenzen der Erkenntnis. Handbuch der wissenschaftlichen Anomalistik. S. 466 – 479. Stuttgart: Schattauer. Online verfügbar unter: https://www.anomalistik.de/images/pdf/handbuch/Anomalistik-Handbuch_35_Fach-Belz_Klinik.pdf. Zuletzt geprüft am 30.11.2024.