1. Einleitung / Vorwort
Dieser Artikel soll an keiner Stelle darüber urteilen oder in Frage stellen, ob es die Fähigkeiten bei Menschen gibt, besondere Erdstrahlungen bzw. allgemeine Energien aufspüren zu können oder nicht – und ebenso wenig, ob in der Natur die im Rahmen des Wünschelrutengehens thematisierte (Erd-) Strahlung vorkommt. Auch soll hier nicht das Wünschelrutengehen gewertet werden, sondern es soll lediglich einen Einblick in diesen Themenkomplex geben. Es sei auch erwähnt, dass das Thema Wünschelrute äußerst umfangreich ist und dieser Beitrag lediglich einen mikroskopisch kleinen Teil dessen darstellt, was es in unzähligen Artikeln, Büchern, Berichten, Experimenten oder allgemein in Ausarbeitungen zu finden gibt.
2. Geschichte
Dowsing Rod bedeutet ins Deutsche übersetzt Wünschelrute (althochdeutsch, wunsciligerta) und beschreibt das damit verbundene Wünschelrutengehen bzw. den Wünschelrutengeher (engl.: dowsing, erstmals 1692 schriftlich erwähnt). Später bezeichnete man die Person, welche mit einer Wünschelrute arbeitet, auch Rutengänger (Radiästheten) oder Wassersucher. Eine weitere verwandte Bezeichnung, die aus dem esoterischen Bereich kommt, ist das Wort Geomantie. Das Wort Wünschelrute klingt im Vergleich zur englischen Bezeichnung eher esoterisch oder altbacken und weniger nach „Ghosthunting“, aber auch wenn historisch der Ursprung der Rutengängerei nicht ganz klar ist, hat die Arbeit mit einer Wünschelrute seinen Ursprung vor über 8.000 Jahren. Die ältesten Darstellungen von Pendeln und Wünschelruten werden auf den Felsenbildern von Tassili (nördliche Sahara) dargestellt, die aus dem Jahr 6.000 vor Christus datiert werden. Weitere Überlieferungen um 3.000 v. Chr. besagen, dass Priester Wünschelruten verwendet haben, um Grabeingänge wie auch Pharaonengrabstätten zu finden. In China durfte um etwa 2.000 v. Chr. (Xia-Dynastie) kein Haus gebaut werden, bevor der Bereich nicht vom Erdwahrsager mit Wünschelruten auf Erddämonen untersucht wurde. Längere Zeit geriet die Wünschelrute in Vergessenheit, wurde dann aber wieder vermehrt im Mittelalter eingesetzt und bekam den Ruf eines mystischen oder magischen Gegenstands. Seit der frühen Neuzeit (ab dem 15. Jahrhundert) wurde die Wünschelrute in ganz Europa von Bergleuten eingesetzt, um so nach Kohle und Metallen zu suchen [3]. Es wird auch davon ausgegangen, dass die ursprüngliche Form nicht typisch die eines Y oder V war, sondern eher ein gerader oder ein am oberen Ende leicht gekrümmter Zweig/Stock bzw. Stab. Erst später entstand neben diversen anderen Formen (z.B. einer U- oder Ringform), die bekannte gegabelte Form. Ebenso variiert neben der Form auch das verwendete Material. Übrigens gelang die Wünschelrute erst im 17. Jahrhundert, durch Deutsche und Engländer, nach Amerika, und wurde dort von Brauereien und Ölfirmen eingesetzt. Allgemein stieß die Wünschelrute auch auf Widerstand aus der Kirche, der aber mit der Zeit verstummte [1].
Bis ins Jahr 1950 wurden Wünschelruten noch im Bereich des Bergbaus verwendet, allerdings kamen die geologischen Landesämter zu dem Schluss, dass der Einsatz der Wünschelrute keine höhere Trefferquote aufwies als der Zufall und daher gaben Sie eine Stellungnahme ab, dass diese „Zauberstäbe“ unbrauchbar sind, wenn es darum geht, tatsächlich Bodenschätze aller Art, einschließlich Wasser, zu suchen. Übrigens gibt es Weltweit nur 2,5% Süßwasser. Von diesen 2,5% sind etwa 69% gefroren, ca. 30% Grundwasser und gut 1% an der Oberfläche vorzufinden.
Der einfache Bergmann war ein ernster und kundiger Mann, der sich eh nur auf die natürlichen Kennzeichen der Gänge verließ und die Nutzung von Wünschelruten verneinte [2]. Neben den ganzen Bodenerzen, die man mit Hilfe einer Wünschelrute hat finden wollen, ist allerdings Ihr bekanntestes Einsatzgebiet, das Auffinden von Wasseradern (irreführender Begriff, da es in dem Sinne keine Adern sind); aber nicht nur, um sich vor negativer Strahlung oder negativen Energien schützen zu können, sondern um einen Grundstein für Leben zu schaffen. Seit Anbeginn der Menschheit war es elementar, eine brauchbare Wasserquelle (Brunnen) zu besitzen. Versucht man mit einer Wünschelrute Objekte (Mineralvorkommen, Wasserquellen, Hohlräume, Öl, Mauerreste, verlorene Gegenstände usw.), aufzuspüren, spricht man bei einem Rutenausschlag von dem sogenannten Ruteneffekt oder auch Radiästhesie [4]. Bezüglich negativer Strahlung wird eine Wünschelrute gerne auch noch heute dafür verwendet, um z.B. Möbel (Bett) so auszurichten, dass man von der Strahlung nicht beeinträchtigt wird. Da hier auch eine Harmonie zwischen dem Menschen und seiner Umgebung beabsichtig ist, kann man jenes Vorhaben auch mit dem chinesischen Feng-Shui in Verbindung bringen [8].
3. Radiästhesie
Dass um 1930 entstandene Wort Radiästhesie ist laut Duden eine wissenschaftlich umstrittene Fähigkeit von feinfühligen Personen, die mithilfe von Pendeln oder Wünschelruten sogenannte Erdstrahlen wahrnehmen können. Die praktische Anwendung des Ruteneffektes wird auch oft als Strahlenfühligkeit von Menschen bezeichnet und beruht auf der Grundlage, dass alles aus Energie und Frequenzen besteht [3]. Unter Radiästhesie versteht man also die Strahlenwirkungen auf Organismen sowie die Messung der von Organismen ausgehenden Strahlung und deren Auswirkungen auf ihre Umwelt. Diese Lehre zählt allerdings zu pseudowissenschaftlichen Praktiken [1].
Die Rute, wie auch das Pendel, sollen lediglich als Anzeiger fungieren und nicht als Messgerät. Interagiert der Mensch (der Körper) mit den Energien, sorgen unbewusste Körperreaktionen dafür, dass diese Resonanz über die Rute dargestellt wird. Somit ließen sich auch ohne Wünschelrute jene Energien aufspüren [7]. Bezogen auf die Resonanz gibt es noch keine genauen Erkenntnisse über die Frequenzen, bekannt ist hingegen, dass die Strahlung in positiver wie auch negativer Form von allen Objekten ausgestrahlt werden soll. Ein großes Themengebiet der Radiästhesie befasst sich mit den Schwingungsfeldern des menschlichen Körpers und der Analyse der Aura, der Ausrichtung der Chakren, der Messung von energetischen Flüssen der Meridiane oder der Untersuchung feinstofflicher Phänomene [9]. Laut Biophotonentheorie nach Prof. Fritz-Albert Popp besitzt jedes Organ und jede Zelle des Körpers ein spezielles Frequenzspektrum, welches, so die Fachkreise, nachweislich durch die Erdstrahlung (Störzonen), beeinträchtig wird [7]. Ob es diese Fähigkeiten bei Menschen wirklich gibt, soll und kann an dieser Stelle abschließend nicht gesagt werden. Es gibt einige umfangreiche Versuche, welche ein klares Ja auf die Frage und Glaubhaftigkeit des Phänomens liefern – aber auch genauso viele, die dies nicht tun. Fakt ist allerdings, dass es biologische Organismen gibt, die sensibel auf magnetische oder elektrische Felder reagieren. Tiere (z.B. Bienen, Vögel) verwenden magnetische Felder zum Orientieren. Rochen oder Haie haben sogenannte lorenzinische Ampullen, mit denen sie feinste elektrische Felder ihrer Beute wahrnehmen können. Ebenso gibt es Studien über die Auswirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf Pflanzen.
4. Die Wünschelrute und das Wünschelrutengehen
Es heißt, dass die Wünschelrute ihrem Besitzer eine besondere Macht verleihen soll. Dies heißt aber auch, dass die Wünschelrute kein Messinstrument ist. Ein Thermometer auf dem Tisch misst auch ohne den Menschen die Temperatur, eine Wünschelrute hingehen funktioniert ohne den Menschen nicht – so auch die Stimmen aus den Reihen des Wünschelrutengehens. Der Rutengeher fungiert hier als Medium, welches in einem Alpha-Zustand in der Lage sein soll, die erzeugte Strahlung, die durch z.B. Reibung des Wassers an den Gesteinen entstehen soll, zu spüren. Die Rute ist lediglich ein, für außenstehende gut sichtbarer, Anzeiger. Demzufolge und der Tatsache geschuldet, dass es auch Techniken gibt, bei denen ohne Rute gearbeitet wird, ist die Wünschelrute nicht erforderlich. Diese außersinnliche Wahrnehmungsfähigkeit stecke angeblich in jedem Menschen, muss allerdings ausgebildet werden. Die Metaphysik (Teilgebiet der Philosophie) sagt hier, dass eine Wünschelrute keine physikalische Kraft misst, da zuvor eine Frage an sie gestellt wird (z.B. wo finde ich Wasser). Diese Annahme hat zur Folge, dass eine Wünschelrute eher ein Gerät aus der Kategorie Wahrsagerei zu sein scheint und somit mehr ein Teil der theoretischen Physik (Weltanschauung/philosophische Wissenschaft). Der Bereich, der nicht beschreibbaren Physik, in dem es um nicht messbare Dinge wie Gefühle, Glaube etc. geht, soll an dieser Stelle nicht näher thematisiert werden. Möchte man aber ein Phänomen vollumfänglich betrachten, darf diese Physik nicht außeracht gelassen werden.
Dennoch wird gerne allem, was für uns unerklärlich zu sein scheint, eine eigene, neue und besondere Kraft zugesprochen. Der Geophysiker Prof. Dr. Manfred Joswig äußert sich dahingehend sehr klar und deutlich: Auch wenn es dem Laien vielleicht so scheint, als gäbe es eine unübersehbare Vielfalt von Kräften, Effekten und Feldern, so dass es auf mehr oder weniger nicht ankommt, ist es aber ganz und gar nicht so. In unserem alltäglichen Leben haben hauptsächlich nur die Schwerkraft wie auch die elektromagnetische Kraft eine Bedeutung. Die Schwerkraft hält uns auf der Erde und lässt die Planeten um die Sonne kreisen. Die elektromagnetische Kraft beschreibt fast alle anderen Phänomene, die wir erleben. Sei es die Interaktion zwischen Atomen und Molekülen (chemischen Reaktionen) oder die Kraft, die elektrischen Strom und Magnetismus erzeugt. Es bleibt kein Platz für ausgedachte, nicht fundamentale Kräfte. In der Naturwissenschaft ist es sehr wichtig, das etwas reproduzierbar ist, um auf Naturgesetzt schließen zu können. Achtung: Schwindel würde theoretisch auch reproduzierbare Ergebnisse liefern. Da die empirischen Wissenschaften (Erfahrungswissenschaften) sehr wichtig sind, werden Versuche, um glaubhaft zu sein, als ein sogenannter Doppel-Blindversuch durchgeführt. Hierbei weiß keine unmittelbar am Experiment beteiligte Person über den Versuchsaufbau Bescheid. Bis heute sind alle als Doppel-Blindversuch durchgeführten Wünschelrutenexperimente, bei denen versucht wurde Wasser, Gold usw. aufzuspüren, negativ ausgegangen. Das bedeutet, dass die radiästhetischen Fähigkeiten nie unter kontrollierten Laborbedingungen bestätigt werden konnten. Die James Randi Foundation (JREF) in Florida (U.S.A.) hat hierfür extra ein „Preisgeld“ über 1 Millionen US-Dollar für die Person aufgerufen, welche es schafft, diese Fähigkeit glaubhaft (unter kontrollierten Laborbedingungen) nachzuweisen. Bis heute (2024) musste das Geld noch nicht ausgezahlt werden [8]. Obwohl man diese besonderen Erdstrahlen physikalisch (noch) nicht nachweisen kann, werden dennoch Rutengänger selbst von Behörden zum Aufspüren von Wasser oder dergleichen eingesetzt.
5. Anwendung der Wünschelrute
Neben den form- bzw. rutenabhängigen Vorspannungen oder allgemein gesagt der Handhabung, ist es sehr wichtig, dass die Wünschelrute in ein labiles Gleichgewichtig gebracht wird. Dieser Zustand wird von der Physik so beschrieben, dass die Balance der Kräfte (Trägheit, Anziehungskraft, Antriebskraft, Reaktionskraft) instabil ist und der Gleichgewichtszustand, bei einer leichten Störung, verlassen wird. Im Gegensatz zum stabilen Zustand, bei dem ein System immer wieder zu seinen stabilen Ausgangszustand zurückkehrt, bleibt der labile Zustand in der Regel immer labil, kehrt somit nicht in den ursprünglichen Zustand zurück. So ein Zustand hätte beispielsweise eine Kugel, die man auf einer zweiten Kugel platziert. Findet man den richtigen Punkt, bleibt sie dort liegen; allerdings bedarf es nicht viel und sie fällt herunter. Dahingehend erklärt es sich von selbst, dass es nur dieser Umstand möglich macht, kleinste Störungen maximal zu deuten, in dem sich die Rute eindeutig bewegt bzw. ausschlägt. Daher werden die klassischen Wünschelruten auch, durch die Art wie man sie hält, gespannt. Teilweise spricht man den Ruten die Fähigkeit zu, jene Störfelder zu detektieren, zum anderen vermutet man hier, dass der Mensch selbst in der Lage ist, solche Störstellen zu fühlen um unbewusst, durch kleinste Muskelzuckungen, die Rute aus dem Gleichgewicht zu bringen [1]. Die Handhabung wie auch Art und Weise wie sie ausschlägt, variiert mit der Form der Rute. In der Regel wird eine positive Energie durch das Auseinandergehen zweier Winkelruten bzw. ein „Hochklappen“ der gegabelten Rute angezeigt. Kreuzen sich die beiden Ruten, so liegt eine negative Energie vor.
Detaillierte Aufzeichnungen über Experimente mit Wünschelruten, findet man z.B. im Buch „Erdstrahlen? Der Wünschelruten-Report“ von H.L. König und H.-D. Betz oder in der Doktorarbeit von Dipl.-Biol. Eckhard Hannes Holtorf (Naturwissenschaftliche Fakultät der Leibniz-Universität in Hannover) mit dem Titel „Untersuchungen zur Gleichverteilung der Bodenmesofauna in Abhängigkeit von vorhergesagten so genannten „Wasseradern“.
6. Physikalische Annahmen
Zum Aufspüren von Wasser verwendet man heutzutage sogenannte geophysikalische Methoden, bei denen man Radar, wie auch seismische Wellen, einsetzt oder die Leitfähigkeit des Untergrunds aus erd-elektrischen und erdmagnetischen Feldern berechnet wird. Bezogen auf das Pendeln oder dem Wünschelrutengehen wird von Kritikern angenommen, dass der beobachtete Effekt höchstwahrscheinlich mit Hilfe von ideomotorischen Bewegungen (Carpenter-Effekt) zu erklären ist. Dieses Phänomen besagt, dass es rein durch Gedanken möglich ist, unbewusst entsprechende Muskeln aktiv zu steuern bzw. zu bewegen. Diese Bewegungen (motorische Signale) müssen nicht einmal sichtbar sein, sind allerdings messbar. Durch eine intensive Vorstellung einer Bewegung, kann es so, bedingt durch Suggestion und Psychomotorik, zu Muskelkontraktionen kommen. Dieses Phänomen vermutet man ebenso hinter den unerklärlichen Glasbewegungen beim Gläserrücken oder in Verbindung mit einem Ouija-Brett. Ein weiterer Effekt, den man hinter dem Ausschlagen einer Wünschelrute vermutet, ist der sogenannte Kohnstamm-Effekt. Dieser Beschreibt eine Muskelkontraktion, welche weiterhin ausgeführt wird, obwohl die Anstrengung beendet wurde. Drückt man z.B. seine Hand über eine gewisse Zeit gegen eine feste Oberfläche und beendet daraufhin die Anstrengung, so wird weiterhin diese Kraft (Anspannung der Muskulatur) unwillkürlich ausgeführt. Dies ist ein Beispiel dafür, wie das neuromuskuläre System auf anhaltende Anstrengung reagiert. Auch wenn das Kohnstamm-Phänomen noch nicht vollständig verstanden wurde, geht man von einer Blockade im Gehirn aus. Beim Verwenden einer Wünschelrute bzw. der Dowsing Rods wird mit einer Kraftausübung gearbeitet, wie auch, unter Umständen, mit einer geringfügigen, aber ausschlaggebenden Erwartungshaltung [3].
7. Schädliche Strahlung
Es soll allerdings auch Strahlung geben, die eine schädliche Wirkung auf Menschen, Tiere und Pflanzen hat (ionisierende Strahlung). Bei Pflanzen bzw. Bäumen erkennt man „Strahlenflüchter“ z.B. an Drehwuchs, Efeubewuchs oder an Schrägwuchs, bei dem ein Baum nicht kerzengerade in die Höhe wächst, sondern aus der Mitte heraus auslenkt. Dies macht den Eindruck, als wollte er vor der schädlichen Strahlung flüchten. Die Buche oder die Primel gehören u.a. zu den Strahlenflüchtern. Am empfindlichsten reagiert der Apfelbaum auf schädliche Strahlungen. In der Tierwelt ist es z.B. der Hund oder der Storch, welcher sein Nest ausschließlich auf Dächern oder Kaminen baut, von denen keine schädliche Strahlung ausgeht. Jene Strahlung wirkt sich bei uns Menschen, über kurz oder lang, negativ aus. Bevorzugt bzw. benötigt ein Tier oder Pflanze die Strahlung, so sind es „Strahlensucher“. In der Pflanzenwelt gehört u.a. die Brennnessel (allgemein Gewürze und Heilkräuter) oder die Eiche zu den Strahlensuchern. In der Tierwelt hingegen sind es die Katzen. Hier sei noch erwähnt, dass die strahlensuchenden Tiere und Pflanzen nicht krank werden. Eine weitere strahlensuchende Pflanze ist die Mistel, welche auch begleitend bei einer Krebstherapie Anwendung findet [10]. Eine negative (Erd-) Strahlung wird auch als geopathogene Störzone bezeichnet und soll durch kosmische Strahlung aus dem Weltraum entstehen, wenn sie in das Erdinnere eindringt und gebremst, durch eine Reflexion in bestimmten Tiefen, an Wasseradern (z.B. Untergrundströme), an erdbeben-/vulkanbedingten Erdplattenverschiebungen oder an Kreuzungen (Überlagerungen) von sogenannten energetischen Globalgitternetzen (Hartmanngitter) bzw. den diagonalverlaufenden Curry-Gitterstrukturen oberhalb der Erdoberfläche (abhängig von der Mondphase), zurückgeworfen werden. Oft werden Wasseradern (schädliche Strahlungen) in Zusammenhang mit unruhigem Schlaf bzw. allgemeinen Schlafstörungen gebracht, aber auch mit Kopf- oder Rückenschmerzen, Depressionen wie auch Kreislaufproblemen. Weitere Folgen einer geopathischen Belastungen sollen chronische Erkrankungen, Fehlgeburten, Allergien und Veränderungen von Körperzellen sein, die zu einer Tumorbildung führen können. Der Grund dahinter ist der, dass der Mensch aus ca. 70% Wasser besteht und in ihm das Abbremsen der Strahlung (Neutronenstrahlung) weiter fortgeführt wird. Es kommt durch eine sogenannte Einfangreaktion zu Wechselwirkungen mit Phosphor-, Calcium- oder auch Schwefelmolekülen im Körper, die dadurch instabil werden und so eine schädliche Gamma-Strahlung abgeben [7].
Im Jahre 1929 wurde der niederbayerische Ort Vilsbiburg (zu der Zeit etwa 3.000 Einwohner) von Wünschelrutengänger Gustav Freiherr von Pohl dahingehend vermessen bzw. überprüft, ob es einen Zusammenhang zwischen allen bekannten Wasseradern und den dokumentierten Krebserkrankungen gibt. Darüber, wer oder wo an Krebs erkrankte, wurde Pohl im Vorfeld nicht informiert. Bei einem späteren Abgleich mit den, in den letzten 10 Jahren, an Krebs gestorbenen Menschen, stellte man erschreckenderweise fest, dass alle Betten der 54 ermittelten Krebsopfer auf Wasseradern standen [1].
8. Kommunikation mit Geistern
Über die Wichtigkeit von reproduzierbaren Ergebnissen wurde bereits geschrieben, aber muss ein paranormales Ereignis auch in dem Sinne reproduzierbar sein? Da es sich bei einer Kommunikation nicht um ortsabhängige (Erd-) Strahlungen handelt, kann hier eine Reproduzierbarkeit anders aussehen, als wenn man eine Wasserader aufsucht. Die Antworten variieren zwischen den Entitäten bzw. innerhalb einer Untersuchung bzw. eines Gesprächs und höchstwahrscheinlich auch zwischen den Untersuchungen. Wie im ersten Teil erwähnt, wird i.d.R. bei einer paranormalen Untersuchung (Ghosthunting) eine Winkelrute, oft als Dowsing Rods bezeichnet, eingesetzt. Im Vergleich zur Radiästhesie schreibt man Entitäten (Geistern) eine physikalisch messbare Kraft oder Energie zu. Durch eine elektrische, magnetische oder elektromagnetische Kraft sollen sie in der Lage sein, mit uns zu kommunizieren bzw. so auf sich aufmerksam machen. Ob Geister es auf diesem Weg wirklich können oder ob es vielleicht doch andere, uns derzeit unbekannte, Kräfte gibt, kann nicht belegt oder widerlegt werden. Im Bereich der paranormalen Forschung gibt es auch Personen, die sich eine übersinnliche Wahrnehmung zuschreiben (Medium). Hier gibt es wie beim Wünschelrutengehen Parallelen, was auch wiederum aussagt, dass eine Wünschelrute nicht erforderlich ist, um mit jenseitigen Energien zu kommunizieren. Ob es beim Einsatz von Winkelruten (L-Ruten) auch durch neue und besondere Kräfte zu den typischen Rutenausschlägen kommt, ist ebenfalls ungewiss. An dieser Stelle könnte man aber die verwendeten Winkelruten, in Bezug auf bekannte, physikalische Phänomene hin betrachten. Diese Ruten sind aus einem Metall, wie Edelstahl, Kupfer oder Messing (teilweise vergoldet), gefertigt. Die Griffe sind aus Kunststoff, aus Holz oder manchmal auch aus Metall. Eine gängige Rutenlänge liegt zwischen 30 cm (ca. 1 Fuß) und 50 cm. Beim Ausschlagen der Ruten ist es i.d.R. so, dass ein Kreuzen nein bedeutet und ein Auseinandergehen ja. Versucht man dieses Phänomen ohne neue, derzeit nicht messbare Energien zu erklären und schließt menschliches Versagen wie auch Betrug aus, so gibt das Verhalten eines Elektroskops vielleicht einen Hinweis darauf, was bei einem Rutenausschlag passieren könnte. Ein Elektroskop wird verwendet, um elektrische Ladungen (Elektrostatik) sehr anschaulich darzustellen. Der Aufbau kann variieren, letzten Endes ist es aber ein metallischer Zeiger, der an einer (vertikalen) metallischen Haltevorrichtung (Träger), in einem Gehäuse o.ä., gelagert angebracht wird. In der Ausgangslage hängt der Zeiger ebenfalls vertikal. Das Phänomen dahinter beruht auf der Tatsache, dass sich gleichnamige elektrische Ladungen abstoßen bzw. sich ungleichnamige anziehen (Ladungsverschiebung). Bringt man nun einen positiv oder negativ geladene Gegenstand in die Nähe des (neutral geladenen/entgegengesetzt geladenen) Elektroskops oder berührt es damit, so „fliehen“ die Ladungen auf die Haltevorrichtung wie auch auf den Zeiger. Die vielen überschüssigen, gleichnamigen Ladungen auf dem Objekt stoßen sich bereits auf bzw. in dem Objekt ab und wollen möglichst weit weg vom nächsten Teilchen. Das Elektroskop bietet somit neuen Raum, wohin die elektrischen Ladungen fliehen können. Dadurch entsteht auch wieder ein Überschuss von Ladungen auf dem Elektroskop, welche sich auch dort abstoßen. Dadurch, dass der Zeiger beweglich ist, fängt er an sich zu bewegen, da die Teilchen sich von den gleichnamigen auf der metallischen Haltevorrichtung abstoßen [11]. Genau dies könnte auch ein Grund dafür sein, dass sich die Ruten bewegen. Würde jede Rute unterschiedlich geladen werden, so würden sie sich anziehen. Damit auch hier nicht der Mensch das Ergebnis verfälsch oder gar dafür sorgt, dass das Phänomen nicht zu Stande kommt, sollten die Griffe der Winkelruten niemals eine leitende Verbindung zu den L-förmigen Ruten haben. Entweder greift man direkt auf ein nichtleitendes Griff-Material wie Kunststoff oder Holz oder man trägt während der Verwendung Handschuhe. Eine direkte Verbindung der Ruten mit dem Menschen würde dafür sorgen, dass sich die Ladungen wieder ausgleichen können. Wichtig ist aber, dass nach jedem Ausschlag, die Ruten entladen werden. Hierfür müssten sie z.B. Bodenkontakt oder direkten Kontakt zur Haut haben. Solle der Auslöser doch von einer rein übersinnlichen Art sein, bedarf es für die Kommunikation mindestens eine echte mediale Begabung der durchführenden Person. Der bloße Glaube daran wird nicht ausreichen.
9. Risikofaktor Mensch (allgemein)
Die wohl am häufigsten verwendete Form in der paranormalen Forschung ist die neue bzw. moderne Winkelrute, mit der typischen L-Form. Wenn man von Dowsing Rods spricht, denken die meisten an diese Form. Genau mit der Form beginnt bereits das Problem. In der Regel wird jeweils eine der Winkelruten am Griff oder Zinken (kurzes Stück) in die rechte und eine in die linke Hand genommen, die Arme angewinkelt und gerade nach vorne gerichtet. Das längere Stück führt oberhalb aus der geschlossenen Hand hinaus. Der Abstand der beiden Ruten soll etwa 25 bis 30 cm betragen. Die durchführende Person muss während der Verwendung gerade wie auch ruhig stehen und die Dowsing Rods müssen ebenso parallel zum Boden gehalten werden, das bedeutet, dass die Stangenenden (die Zeiger) nicht nach oben oder unten gekippt sein dürfen. Nur so kann gewährleistet werden, dass sie sich leicht und frei drehen können. An mancher Stelle wird gesagt, um das Ergebnis nicht zu verfälschen, dass sie minimal nach unten gekippt sein sollten. Betrachtet man Winkelruten, die über einen Griff verfügen, neigen sie sich leicht von allein, da sie freischwingend im Griff montiert sind.
Während der gesamten Anwendungszeit sollte man auch entspannt und konzentriert sein.
Fassen wir kurz zusammen: Entspannt gerade und ruhig stehen, Ellenbogen runter, Unterarme gerade nach vorne (L-Form der Arme), die Rods locker in den Händen halten aber darauf achten, dass sie stets parallel zum Boden sind. So erhalten wir das benötigte labile Gleichgewicht [5].
Zum einen gibt es hier das Problem, dass wir, wenn wir über längere Zeit eine bestimmte Körperhaltung einnehmen, es schnell zu Ermüdung der Muskulatur kommen kann. Das dauerhafte Stillstehen ist auch nicht zu unterschätzen, da der Körper dazu tendiert, sich leicht zu bewegen, um genau solch eine muskulären Ermüdung zu vermeiden. Betrachtet man nun einmal die typische L-Form der Rute, so fällt auf, dass es bei manch anderen Objekten auch und aus gutem Grund eine kürzere und eine längere Seite gibt – beispielsweise bei einem Brecheisen oder einem Radmutternschlüssel. Hier gibt es in der Physik den Begriff Drehmoment, was die Kraft auf einen drehbar gelagerten Körper beschreibt und das Produkt der eingesetzten Kraft am Ende des Hebels und der Länge des Hebels ist. Das bedeutet, dass proportional die Kraft auf den drehbargelagerten Körper (z.B. eine Radmutter), mit der Länge des Hebelarms steigt – bei gleicher Kraft am Ende des Hebels. Betrachtet man nun wieder die Dowsing Rods können wir festhalten, dass durch eine sehr kleine Kraft, z.B. Wind, der das Rutenende streift, eine große Kraft am Griff (Drehachse) entsteht. Das Ganze wird noch verstärkt, wenn die Enden der Wünschelrute durch kleine Kugeln oder Aufsätze (Gewichte) beschwert werden. Bewegt sich nun auch noch der Mensch, und sei es noch so gering, wird durch den Hebelarm und das Gewicht, die Haftreibungskraft der Ruten am Griff schnell überwunden, wodurch sie sich sehr schnell, und bedingt durch das labile Gleichgewichtig, zu einer Seite, bewegen können. Werden allerdings die Rods leicht nach unten geneigt (in Richtung Boden), wird es immer schwerer, sie seitlich auszulenken. Das liegt einfach und allein an der Schwerkraft. Die Kombination aus der Form in Bezug auf das Drehmoment, und in Verbindung mit der Tatsache, dass es fast unmöglich ist, die Ruten dauerhaft gerade zu halten, geschweige denn gerade zu stehen (und es ist schwer selbst zu sehen, ob die Ruten gerade gehalten und nicht bewegt werden), macht diese Art der Kommunikation äußerst störanfällig. Aber auch das seitliche Kippen der Ruten in der Hand ist ein Fehler was die Haltung angeht, welcher nicht außeracht gelassen werden darf.
10. Kritik
Da die radiästhetischen Fähigkeiten (noch) nicht nachgewiesen werden konnten, wird gesagt, dass die Trefferquote bislang nicht höher als der Zufall ist. Bei einer Doppel-Blindversuchsdurchführung der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) in Zusammenarbeit mit RTL im Jahr 2008, war das Ergebnis sogar noch schlechter als der Zufall. Der Rutengänger hatte in den 13 Versuchen keinen einzigen Treffer erzielen können [1].
Das schreckt allerdings viele nicht ab, das Produkt „Wünschelrute“ umfangreich zu vermarkten. Neben hohen Produktpreisen und teuren Seminaren, um die Fähigkeit des Wünschelrutengehens zu erlernen, wird auch oft damit geworben, Verbrechen aufzuklären oder Krankheiten wie Rheuma lindern zu können: Für mehrere 100 Euro kann man sich einen Wünschelrutengeher nach Hause bestellen.
Anmerkung: Da uns die alte chinesische Heilkunst weitaus überlegen zu sein scheint, soll an dieser Stelle nicht ausgeschlossen werden, dass es Personen mit einer Fähigkeit gibt, schlechte Energien oder schädliche Wasseradern aufzuspüren.
Die Zeitung New York Times berichtete 2013 über eine moderne Wünschelrute (Gerät mit Antenne) welches im Irak zum Aufspüren von Sprengstoff und Drogen eingesetzt wurde. Dies soll durch die Anziehung von elektrostatischen Ionen passieren. 1.000-fach kam so ein Gerät dort zum Einsatz und wurde, zu einen Stückpreis von 40.000 US-Dollar, von der Armee gekauft. 2008 wurde die moderne Wünschelrute, von der israelische Armee als Betrug entlarvt und 2009 wies die US-Armee die absolute Wirkungsunfähigkeit nach. 2013 verurteilte man den Geschäftsführer zu 10 Jahren Haft. Mit dem Verkauf dieses nutzlosen Geräts verdiente James McCormick in etwa 60 Millionen Euro. Das tragische an der ganzen Sache ist allerdings, dass viele Menschen im Irak umgekommen sind, da das Gerät nicht wie versprochen, in der Lage war, Sprengstoff zu detektieren [8].
Bezüglich der paranormalen Untersuchungen ist das Risiko sehr hoch, dass eine unsachgemäße Handhabung (siehe Risikofaktor Mensch) das Ergebnis verfälscht. Oft finden jene Feldforschungen unter freiem Himmel statt, bei welchen der Witterung nicht ausreichend Beachtung geschenkt wird. Ebenso kann diese Unschärfe dafür verwendet werden bewusst Ergebnisse zu manipulieren. Gerade dann, wenn es einen inoffiziellen Wettkampf gibt, bei dem nur der mit den meisten Rückmeldungen erfolgreich ist. Leider sieht man auch des Öfteren, wie die durchführende Person am schwanken ist. Auf Nachfrage wird angegeben, dass es nicht möglich wäre, wie ein Stein regungslos auf der Stelle zu stehen. Da diese Art der Kommunikation nicht nur daraus besteht, eine LED-Skala zu deuten und somit ein Mindestmaß an Disziplin fordert, sollte am Ende lieber darauf verzichtet werden, Dowsing Rods einzusetzen.