Im Folgenden erfolgt eine Vorstellung von Fragebögen, die durch wissenschaftliche Erforscher von vermutlichen Spuk-Phänomenen bereits vor etlichen Jahrzehnten entwickelt wurden. Diese Fragebögen dienen lediglich als mögliche Vorlage für einen eigenen Fragekatalog. Sie stellen keinen wissenschaftlichen Test dar und haben keinen wissenschaftlichen Anspruch.
Anmerkung der Autorin:
Der jahrzehntealte Fragenkatalog lässt moderne Notwendigkeiten, wie den Datenschutz, völlig außer Acht. Für Video-/Audioaufnahmen und insbesondere für eine Veröffentlichung derselben müssen sog. „Persönlichkeitsrechte“ abgefragt und schriftlich festgehalten werden. Wenn der Klient einer Veröffentlichung der Daten nicht zustimmt, muss selbstverständlich gewährleistet sein, dass seine Angaben vertraulich behandelt werden und zu keinem Zeitpunkt an die Öffentlichkeit oder andere Personen gelangen.
Entwickler des Fragebogens:
Psychical Research Foundation
Publiziert:
Scott Rogo, On the Track of the Poltergeist, 1986
Übersetzung:
Sonja Nowara
- An welcher Stelle finden/fanden die Aktivitäten statt?
- Wann begannen die Aktivitäten?
- Wann ist das letzte Mal etwas vorgefallen?
- Wie sind die Häufigkeit und Intensität im Vergleich zu früheren Vorfällen?
- Wer lebt alles im Haushalt oder ist öfter zu Besuch? Wie alt sind diese Personen?
- Hat irgendeine der Personen, die die Vorfälle beobachtet haben/hat, telepathische Träume gehabt oder ähnliche Erlebnisse in der Vergangenheit erlebt? Falls ja, um wen handelt es sich und was ist vorgefallen?
- Waren eine oder mehrere Personen, die die Phänomene beobachtet haben, bereits zuvor interessiert an übersinnlichen Themen? Falls ja, an welchen Themen genau?
- Gab es Versuche, die Ereignisse auf natürliche Weise zu erklären? Als Beispiel: Gibt es einen Grund anzunehmen, dass es sich um bewusste Manipulationen einer anderen Person handelt oder es physikalische Erklärungen gibt (wie beispielsweise knarrendes Holz durch Abkühlung o.ä.), oder Nagetiere, die als Verursacher in Frage kommen?
- Gibt es Haustiere oder weitere Tiere (Pferde, Kühe etc.) im Haus/um das Haus herum oder in der Nähe? Wenn ja, wie reagieren diese auf die Vorfälle?
- Haben irgendwelche Besucher des Hauses oder der Umgebung etwas beobachtet? Falls ja, würden diese ihre Erlebnisse berichten (Namen und Adressen aufnehmen)?
- Haben Sie oder jemand anderes als Augenzeuge der Vorfälle bereits eine Erklärung oder Theorie über deren Ursprung?
- Finden die Vorfälle innerhalb von 24 Stunden zu bestimmten Zeiten häufiger statt als zu anderen Zeitpunkten? Um welche Zeiten handelt es sich?
- Finden die Vorfälle in bestimmten Bereichen des Hauses häufiger statt, z.B. in bestimmten Zimmern? Falls ja, um welche Bereiche/Zimmer handelt es sich?
- Finden die Vorfälle in Anwesenheit bestimmter Personen häufiger statt? Falls ja, um welche Personen handelt es sich? Finden auch Vorfälle statt, wenn diese Person(en) nicht anwesend ist/sind?
- Sind Vorfälle bekannt, die stattfanden, als sich niemand in der Nähe aufhielt?
In einigen Poltergeistfällen kommt es zu Übergriffen auf anwesende Personen. Die folgenden Fragen dienen der Abklärung, ob es sich um RSPK (recurrent spontaneous psychokinesis = von einer Person verursacht) handeln könnte:
- Beschreiben Sie die Vorfälle.
- Wie häufig finden diese Vorfälle statt?
- Wenn es zu unerklärlichen Bewegungen von Objekten gekommen ist, gibt es Auffälligkeiten, die Sie während der Bewegung oder vor dem Aufprall beobachtet haben (z.B., dass sich Objekte um eine Ecke bewegten, mit ungewöhnlicher Härte oder eben Schwäche aufprallten, sich heiß anfühlten etc.)?
- Kommt es in Verbindung mit sich bewegenden Objekten zu ungewöhnlich lauten Geräuschen? Falls ja, beschreiben Sie diese.
- Kommt es außerhalb der Bewegungen von Objekten zu Geräuschen, die nicht damit zusammenhängen? Falls ja, beschreiben Sie diese.
- Hat jemand einmal beobachtet, wie ein Objekt anfing sich zu bewegen, obwohl sich niemand in der Nähe befand? Falls ja, beschreiben Sie dies.
- Kam es auch zu Vorfällen, obwohl sich niemand im betroffenen Bereich/Zimmer aufhielt? Falls ja, beschreiben Sie diese.
- Sind bestimmte Gegenstände öfter betroffen als andere? Falls ja, welche?
Tipps zur Anwendung des Fragebogens
- Augenzeugen sollten beim ersten Mal einzeln und getrennt voneinander befragt werden. Besonders wichtig ist dabei die Abklärung, was das erste Phänomen war, an das sie sich erinnern können. Dann das zweite, und so weiter. So kann eine gute Historie erstellt werden und zeitgleich eine Übereinstimmung der Aussagen überprüft werden.
- Stimmen die Aussagen überein? Wenn es zu auffälligen Abweichungen kommt, so könnte dies ein Indiz für möglichen Betrug sein.
- Wurden bestimmte Phänomene von mehreren Personen zeitgleich beobachtet? In echten Fällen ist dies in der Regel der Fall. Vergleichen Sie die unabhängig voneinander aufgenommenen Aussagen gründlich. Ein bestimmter Vorfall sollte von allen Augenzeugen auf dieselbe Weise beschrieben werden, was Inhalt und Ereignis angeht (z.B. Geschwindigkeit von sich selbständig bewegenden Objekten, Art der Objekte, Ort, Zeit). Wenn es zu signifikanten Unterschieden kommt, kann das Ereignis nicht als glaubwürdig angesehen werden.
- Gleichzeitig sind Aussagen in der Regel nicht vollständig identisch, weil Menschen unterschiedliche Erinnerungsfähigkeiten besitzen. Die Berichte können also in Kleinigkeiten voneinander abweichen. Deshalb ist es auch wichtig, alle getrennt voneinander zu befragen.
- Nach abgeschlossener Befragung sollten Sie eine dreispaltige Tabelle anlegen: Datum, Art des Vorfalls und wer sich zum Zeitpunkt des Vorfalls an welcher Stelle im Haus befand.
- Fertigen Sie eine Grundrissskizze des Hauses an und markieren Sie die Stellen, an denen sich während eines Vorfalls Personen befanden. Dies sollte für jedes einzelne Ereignis, jeden einzelnen Vorfall so gehandhabt werden. So erhalten Sie einen guten Überblick darüber, wer sich wo zur fraglichen Zeit des Vorfalls befand. Wenn sich z.B. alle Personen zur Zeit des Vorfalls an einem Ort aufhielten, während das Ereignis an einem anderen Ort stattfand, erhöht dies die Chance auf ein echtes Phänomen. Markieren Sie auch die Flugbewegungen der Objekte, die sich bewegt haben.
- Wenn Sie den Verdacht haben, dass es sich um Betrug handeln könnte, können Sie versuchen, die Zeugen durch einfaches „Vorsagen“ zu überführen. Dazu könnten Sie erfundene Vorfälle berichten, die dann von den Zeugen als „selbst erlebt“ wiedergegeben werden. Dieses „Vorsagen“ sollte sich auf sehr ungewöhnliche bzw. übertriebene Phänomene beziehen, die so in der Regel nicht stattfinden. Wenn die Phänomene echt sind, werden die Betroffenen nicht auf das Vorsagen eingehen, sondern auf ihrer Darstellung der Ereignisse beharren.
- Sehr häufig kommt es dazu, dass sich die Phänomene in Anwesenheit einer fremden Person zunächst sehr zurückhaltend zeigen. Scott D. Rogo hat festgestellt, dass drei hintereinander folgende Tage notwendig sein können, bis es überhaupt zu Phänomenen kommt, die durch den Ermittler beobachtet werden. Dabei ist es unabdingbar, dass man die ganze Zeit sehr aufmerksam ist und immer im Blick hast, wer sich wann und wo im Haus aufhält.
- Wenn es zu Phänomenen wie sich selbst öffnenden Türen und Fenstern kommt, macht es Sinn, diese möglichst geschlossen zu halten und im besten Fall sogar zu versiegeln. Scott D. Rogo empfiehlt auch, Mobiles in als besonders aktiv bekannten Bereichen aufzuhängen, die sich bei Aktivität bewegen könnten – Zugluft muss selbstverständlich ausgeschlossen werden.
- Es darf niemals vergessen werden, dass die Betroffenen meist große Angst vor den Phänomenen haben. Aufklärung ist ungemein wichtig. Scott D. Rogo ist der Auffassung, dass jeder, der mit Menschen arbeitet, die unerklärliche Phänomene erleben, unbedingt eine psychische Vor- oder Ausbildung haben müssen. Wissen über Krisenbewältigung und Intervention ist unabdingbar.
- Es sollte immer im Vorfeld geklärt werden, was sich die Betroffenen vom Ermittler erhoffen. Warum haben sie den Ermittler eingeschaltet? Was versprechen sie sich davon? Was denken die Betroffenen selbst ist die Ursache für die Vorfälle? Erklären Sie ihnen, welche Eigenheiten ein Poltergeist-Phänomen hat und dass Dämonen oder böse Entitäten überhaupt nichts damit zu tun haben.
- Auch bei der Feststellung, dass es sich um eine einzelne Fokusperson handelt, die die Phänomene auslösen könnte, ist unbedingt Vorsicht geboten. In vielen Fällen hilft die Aufdeckung des möglichen Hintergrundes für die Phänomene oder sogar das Gespräch darüber, die Phänomene selbst abzuschwächen oder sogar verschwinden zu lassen (das Problem dahinter wird erkannt).
Der folgende Fragebogen wurde durch William G. Roll in seinem Buch „Der Poltergeist“ publiziert. Er ist mit dem vorhergehenden Fragebogen identisch, weist aber noch weiterführende Fragen auf.
Publiziert:
William G. Roll, Der Poltergeist, 1972 [Anpassungen an die Neue Deutsche Rechtschreibung durch Autorin].
Die Klienten sollen die folgenden Fragen 24 bis 31 nur beantworten, wenn es ungewöhnliche Phänomene gegeben hat, die nicht die Bewegung von Objekten oder andere physikalische Vorfälle betreffen, wie beispielsweise Apparitions (Erscheinungen), Mimickry-Geräusche (Schritte, etc.), Wärme- und/oder Kälteempfindungen oder andere Dinge, die gehört, gesehen, gerochen oder gefühlt wurden und für die die Betroffenen keine Erklärung haben.
- Beschreiben Sie die Erlebnisse.
- Wie häufig sind die Erlebnisse?
- Wer hat zuerst etwas bemerkt und wann?
- Hatten auch andere Personen diese Erlebnisse? Wann hatten sie diese?
- Wussten diese Personen, dass vor Ihnen andere am selben Ort solche Erlebnisse gehabt hatten?
- Gab es Fälle, in denen der Geist, die Schritte usw. von einigen der Anwesenden, aber nicht von anderen wahrgenommen wurden? Wenn ja, beschreiben diese Fälle.
- Stimmen die Geister oder die gesehenen Bilder mit früher lebenden Personen oder mit Ereignissen in der Vergangenheit überein? Wenn ja, beschreiben Sie alles, was dafürspricht. Standen diese Personen oder Ereignisse in einer Verbindung zum Haus?
- Wussten die Menschen, die das Erlebnis hatten, von der Person, deren Geist sie sahen, bevor sie ihn sahen?
SPÄTERE UNTERSUCHUNG (Es ist nicht weiter beschrieben, was genau damit gemeint ist):
- Ist die Familie bzw. die betroffene Gruppe mit einer wissenschaftlichen Untersuchung der Vorfälle durch jemanden, der Beobachtungen an Ort und Stelle vornehmen würde, einverstanden? [Es versteht sich von selbst, dass diese Frage nur gestellt werden darf, wenn ein Kontakt zu einer wissenschaftlichen Person besteht und diese bereit für eine Untersuchung/Telefonat/Einladung der Betroffenen wäre; Anm. d. A.]
- Sind die Vorfälle in der Öffentlichkeit bekanntgeworden? Wenn das nicht der Fall ist, können sie einigermaßen sicher sein, dass es nicht dazu kommen wird?
- Falls zurzeit alles relativ ruhig ist und geringe Aussichten bestehen, bei einem Besuch etwas zu beobachten, würden Sie uns (mich dann sofort anrufen, wenn die Vorfälle von Neuem einsetzen?