Dieses ehemalige Gebäude verfügt noch heute über einen eigenen Wikipedia-Eintrag. Erbaut wurde das Haus 1880, nicht weit entfernt von der ebenfalls als Spukort geltenden heutigen Burgruine Hohensyburg [1]. Bis 1979 war es von einer Bauernfamilie bewohnt. Hinsichtlich deren Ableben gibt es zumindest im unmittelbaren Bezug zum Haus nichts Nennenswertes zu berichten; es sei denn, man möchte den Unfalltod des letzten Bauern (er wurde offenbar betrunken von einem Bus erwischt) als mögliche Grundlage deuten.

Vielmehr scheint es auch in diesem Falle (vgl. „Spukhäuser/Geisterhäuser“) so zu sein, dass eine nicht haltbare Geschichte aus dem Internet als einzige Quelle für den spukhaften Ruf des Hauses diente. Seit 1979 folgte der Leerstand des Hauses. Zwar wechselte es den Besitzer, doch sah der sich offenbar mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert, was die weitere Vermietung des Hauses anging – vermutlich war es schlicht in einem schlechten Zustand und letztlich hätte es einer aufwändigen Renovierung bedurft, um es nochmals „verkehrssicher“ zu gestalten. Zwar nahm man die neue Elektrisierung der Nachbarhäuser 1991 zum Anlass, auch das vermeintliche „Spukhaus“ anzuschließen; außerhalb dessen scheint aber nichts passiert zu sein. Die neuen Besitzer versuchten, das Haus einbruchsicher zu verschließen – und damit begann die neue Karriere des Hauses als „Spukhaus“.

Ohne jede historische Grundlage wurde aus dem biederen Haus in Ortslage eine Art deutscher „Hellfire Club“: plötzlich sollte dort ein Pfarrer seine Familie ermordet haben, Nonnen huldigten dem Satan, drei Jungen fanden einen entsetzlichen Tod und ein kopfloser Reiter trieb im Garten sein Unwesen. Wem das noch nicht reicht: außerdem soll Blut von den Wänden getropft sein und im Dachgeschoss hing in einem alten Kleiderschrank ein blutiges Kleid. Die Gruselgeschichten verselbstständigten sich und riefen eine regelrechte Pilgerwelle zum Haus hervor. Das Ganze gipfelte in einem gefälschten Zeitungsartikel, in dem behauptet wurde, dass ein Mann spurlos verschwunden sei. Laut Wikipedia verzeichnete die Polizei in den Jahren bis 2009 mehr als 300 Einsätze. Verantwortlich dafür: Verständlicherweise genervte Nachbarn, die immer öfter betrunkene Jugendliche in ihren eigenen Gärten auflasen. Begleiterscheinung der ständigen Einbrüche war ein rapide einsetzender Verfall des Hauses.

Ein Erdloch im Boden, aus dem wohl immer mal wieder ein „übelriechender Dampf“ als „Tor zur Hölle“ überinterpretiert wurde, konnte offiziell als Überbleibsel der Braunkohleminen erklärt werden, die unterhalb des Grundstücks verliefen.

2007 war das Haus nur noch eine statisch unsichere Ruine und wurde deshalb 2009 von der Stadt Dortmund abgerissen.

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Quellen

[1] Sagenhaftes Ruhrgebiet (o.J.): Die Teufelskanzel. Online verfügbar unter: http://www.sagenhaftes-ruhrgebiet.de/Die_Teufelskanzel. Zuletzt geprüft am 15.08.2025.

Wikipedia (2024): Geisterhaus Hohensyburg. Online verfügbar unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Geisterhaus_Hohensyburg. Zuletzt geprüft am 15.08.2025.

Prolanta (2025): Geisterhaus Hohensyburg. Geisterhäuser und unheimliche Orte auf der Welt. Online verfügbar unter: https://www.proplanta.de/maps/geisterhaus-hohensyburg_poi1330961358.html. Zuletzt geprüft am 15.08.2025.

Allmystery.de (2004): Geisterhaus Dortmund -Syburg. Blogbeitrag von martinek. Online verfügbar unter: https://www.allmystery.de/themen/ue6176. Zuletzt geprüft am 15.08.2025.

Allmystery.de (2009): “Geisterhaus” Hohensyburg. Blogbeitrag von acidburn 1003. Online verfügbar unter: https://www.allmystery.de/themen/mt54454. Zuletzt geprüft am 15.08.2025.

burgdame.de (2013): Hohensyburg – Burgruine, Friedhof und Geisterhaus. Online verfügbar unter: https://www.burgdame.de/hohensyburg-burgruine-friedhof-und-geisterhaus/?utm_content=cmp-true. Zuletzt geprüft am 15.08.2025.

Dieser Beitrag wurde am 15.08.2025 zuletzt bearbeitet.