1. Einleitende Zusammenfassung
Häufige Form der Schlafstörung, die zu eigenartigem Verhalten von Kleinkindern und manchmal Erwachsenen während der Nacht führt und aufgrund der Symptomatik von Eltern und/oder Angehörigen als Besessenheit fehlgedeutet werden könnte.
2. Auftreten
Der Pavor nocturnus kann insbesondere bei Klein- und Schulkindern (im Alter von vier bis sechs Jahren) auftreten und wird als harmlos angesehen. Betroffen sind etwa 1-6 Prozent der Kinder und 1 Prozent der Erwachsenen. Bei Kindern legt sich die Störung meist im Jugendalter von selbst wieder. Bei Erwachsenen kann ein Zusammenhang mit einer posttraumatischen Belastungsstörung, generalisierten Angststörungen oder bestimmten Persönlichkeitsstörungen bestehen.
3. Symptomatik
Der Pavor nocturnus beginnt meist mit einem Schrei oder Wimmern, in der Regel 15-60 Minuten nach dem Einschlafen (während der ersten Non-REM-Phase).
- Hochschrecken des Betroffenen
- Anzeichen vegetativer Erregung
- Bezugspersonen und Umgebung werden nicht erkannt
- Desorientierung
- Schwer aufweckbar
4. Ursachen
Bislang ist wenig bekannt über die Entstehungsursachen. Mögliche Zusammenhänge bestehen zu:
- Stress
- Gestörter Schlafrhythmus
- Einschlafprobleme
- Fieber
- Bestimmte Medikamente
Familiäre Häufungen sind möglich, was zudem auf eine genetische Ursache schließen lässt.
5. Umgang/Abklärung
Bei gehäuftem Auftreten bei Erwachsenen gilt es, diverse Erkrankungen differentialdiagnostisch ärztlich abklären zu lassen. Dazu gehören beispielsweise nächtliche Verwirrtheitszustände, latente Epilepsie, Schlaf-Apnoe-Syndrom oder Demenz. Wichtig ist, dass auf eine gute Schlafhygiene geachtet wird.
Wenn der Pavor nocturnus bei Kindern auftritt, sollten Eltern versuchen, beruhigend auf das Kind einzuwirken; es sollte jedoch nicht geweckt werden. Hilfreich sind Einschlafrituale, eine geregelte Schlafzeit und eine ruhige Atmosphäre.
6. Quelle
Pohl, Sarah (2021): Einführung in die Beratung von Menschen mit außergewöhnlichen Erfahrungen. Vom Grundlagenwisen bis zur praktischen Arbeit. Paderborn: Vandenhoeck & Ruprecht.