„Geisterhäuser“ erfreuen sich, wie angebliche Spuk-Orte allgemein, großer Beliebtheit. Hier vermischt sich häufig die Faszination, die ein „Lost Place“ ausstrahlt mit gruseligen und meist nicht haltbaren Geschichten. Zugrunde liegt häufig die (ausgedachte) Geschichte eines einzelnen Individuums. Wie bei der „stillen Post“, einer Methode der Wahrnehmungserziehung, die aufzeigen soll, wie schnell sich Nachrichten durch die mehrfache Weitererzählung verfälschen, entwickeln sich so Mythen. Grundsätzlich kann daher jedes Gebäude zu einem „Spukhaus“ verklärt werden. Ungeklärter Leerstand, eine eigenwillige Architektur und oft ein hohes Alter sind gute Grundzutaten, die mit den richtigen Zugaben (gerne Nazis, Mord und Satanssekte) dann alle Voraussetzungen darstellen, damit ein eigentlich unspektakuläres, leerstehendes Haus einen völlig neuen Ruf bekommt.
In Deutschland gibt es um die 15 „Spukhäuser“, die es zu einem gewissen Ruhm im Internet und innerhalb gewisser Kreise gebracht haben. Nicht berücksichtigt werden hier Kapellen, Burgen, erhaltene Schlösser, Kliniken oder Sanatorien. Die hier behandelten „Spukhäuser“ sind vielmehr Villen, Ein-/Mehrfamilienhäuser und Gutshäuser.
Fünf der folgenden Objekte haben keinen geschichtlichen Hintergrund, der ihren Status rechtfertigen könnte. Bei dreien kann der historische Background vorsichtig als Grundlage für spätere Spukberichte hinzugezogen werden. Weitere drei Häuser haben eine neuzeitliche Verbindung zum Spuk, weil ehemalige Bewohner von angeblichen paranormalen Phänomenen berichtet haben – diese drei Gebäude sind allerdings heute wieder bewohnt und scheinbar spielt Spuk keine Rolle mehr [1].
Genauer betrachtet werden in einzelnen Artikeln:
- Haus Fühlingen, sowie das
- Spukhaus Hohensyburg
Beispielhaft werden innerhalb dieses Artikels das „Spukhaus Fohlenweide“ und die „Villa Rasselstein“ hervorgehoben.
Das „Spukhaus Fohlenweide“ bei Darmstadt-Dieburg ist – wie das „Spukhaus Hohensyburg“ – inzwischen spurlos verschwunden, nachdem es in den vergangenen Jahrzehnten durch Vandalismus erst in Einsturzgefahr gebracht und dann nachhaltig zerstört wurde. Das Haus lag in einem Waldstück und war wohl zuletzt (1970er Jahre) von einer alten Frau bewohnt. Die Autorin hat „Haus Fohlenweide“ 2013 besucht, bereits damals war es nur noch eine Ruine.
Im Internet kursiert folgende Geschichte über das Gebäude, das einst unter „Hessens bekanntestes Geisterhaus“ firmierte: einst lebte ein Jäger mit seiner Frau und seinem Sohn darin. Dieser Jäger soll während der Jagd versehentlich seinen Sohn erschossen haben, woraufhin sich die verzweifelte Mutter im Haus erhängte. Da wollte der Jäger auch nicht mehr leben und schoss sich in den Kopf. Bis heute streifen die Seelen ruhelos umher [2] [3]. Diese Geschichte hat keinen historisch belegbaren Hintergrund.
Ebenfalls zwischenzeitlich abgerissen wurde die Villa „Rasselstein“, die auch „Villa Neizert“ hieß. Eine der Geschichten dreht sich um die Familie Remy. Demnach sollen die beiden Töchter von Friedrich Remy sowie die Haushälterin bei einem Brand ums Leben gekommen sein [4] [5]. Auch hierfür fehlen historische Belege, ein Brand wird außerdem nicht erwähnt.
Quellen und Anmerkungen
[1] Die hier berücksichtigen Gebäude sind: Haus Fühlingen, „Polsumer Horrorhaus“, „Geisterhaus von Biel“, Villa Orr, Villa Muhr, Gutshof Gilen, Gut Scheifenhaus, Lutterburg Bodenwerder (keine Burg, sondern zwei Villen), Alte Villa Verden, „Spukhaus Groß Hutbergen“, Villa „Rasselstein“, „Spukhaus Oberbieber“, „Spukhaus Hohensyburg“, Villa Nordstern
[2] Proplanta (2025): Geisterhaus – Dieburg. Geisterhäuser und unheimliche Orte der Welt. Online verfügbar unter https://www.proplanta.de/maps/geisterhaus-dieburg_poi1361120550.html. Zuletzt geprüft am 15.08.2025.
[3] Gasper, Uli (2016): Urban Exploration: Das Geisterhaus bei Dieburg. Der Baukultur auf der Spur. Online verfügbar unter: https://www.p-stadtkultur.de/urban-exploration-das-geisterhaus-bei-dieburg/. Zuletzt geprüft am 15.08.2025.
[4] Wikipedia (2024): Villa Neizert. Online verfügbar unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Villa_Neizert. Zueltzt gepürft am 15.08.2025.
[5] Geister Orte Rheinland-Pfalz (o.J.): Geister Orte Rheinland-Pfalz. Online verfügbar unter: https://test65775.jimdofree.com/geister-orte/geister-orte-reinland-pfalz/. Zuletzt geprüft am 15.08.2025.
Dieser Beitrag wurde am 15.08.2025 zuletzt bearbeitet.